Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 135. Sitzung / Seite 146

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und sagen: Leider, leider, leider haben die Regierungsparteien Recht gehabt! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.) Das wäre noch das Geringste, was Sie tun sollten.

Meine Damen und Herren, zur VOEST-Privatisierung. Wissen Sie, wann das erste Mal in der VOEST etwas privatisiert wurde? – 1995. Wissen Sie, zu welchem Kurs, weil Sie den letzten Kurs von 32 € so kritisieren? – Mit 23 €! Und dann meinen Sie, die 32 € wären ein schlechter Kurs, vielleicht war der Ihrige damals noch besser. Da hinterfrage ich Ihre Wirtschaftspolitik, und da kann man nur sagen, meine Damen und Herren: Schlecht geredet – falsch gelegen. Schlecht geredet – falsch gelegen! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Wirtschaftskompetenz à la SPÖ – das hat Herr Kollege Stummvoll, glaube ich, heute deutlich gemacht – hat man ja am „Konsum“-Debakel gesehen. Jetzt sage ich ganz offen, ich hatte keine Freude damit, damit das klargestellt ist. Sie können auch meinen damaligen Beitrag nachlesen. Ich habe es bedauert und bedauere es heute noch, dass ein derartiges Unternehmen trotz massiver Quersubventionierung durch die Stadt Wien, weil man günstigste Mieten, um das vorsichtig zu formulieren, verrechnet hat, den größten Flop erlebt hat, der eine unglaubliche Vernichtung von Kapital, von Arbeitsplätzen und Einkaufsmöglichkeiten nach sich gezogen hat.

Sie, meine Damen und Herren, brauchen hier auch nicht so berauschend – Stichwort Bank Burgenland – zu reden. Ich erinnere mich: Kollege Haider von der SPÖ Oberösterreich hat ja bei der VOEST-Privatisierung die große Gefahr, dass die Russen kommen, an die Wand gemalt. Jetzt lese ich voll Staunen, dass es bei der Bank Bur­genland noch zwei Interessenten gebe, nämlich die GRAWE in Graz und eine russische Bank.

Ich nehme daher an, dass Kollege Haider bereits ins Burgenland unterwegs ist, um das Burgenland davor zu schützen. Das nehme ich doch zumindest an, meine Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Bei den übrigen Bankprivatisierungen haben Sie sich ja hervorragend geschlagen. Das eine Mal hat man gemeint, für Österreich sei die Bank zu groß, für das Ausland zu klein, daher ging man in Richtung Deutschland. In der Zwischenzeit müssen all jene, die stolz darauf waren, Italienisch lernen. Allerdings ist der Einfluss weg, meine Damen und Herren, und die Vernichtung des Kapitals wurde bereits erwähnt. Ich will das gar nicht besonders erläutern.

Erinnern Sie sich, meine Damen und Herren, an Ihre Wirtschaftspolitik, an Ihre Miss­erfolge und seien Sie dankbar, dass es damals diese Regierung bei der VOEST, bei vielen anderen Bereichen trotz dieser Widerstände, trotz auch politischer Schwierig­keiten durchgezogen hat. Wissen Sie auch, weshalb? Fragen Sie Ihre Betriebsräte in der Voest Oberösterreich, ob sie nicht stolz sind, dass ihre Beteiligung für die Mitarbeiter von über 10 Prozent eine derartige Performance aufweist. Das ist etwas, worüber sich Mitarbeiter freuen können, die sich mit dem Unternehmen identifizieren, die Ungeheures leisten. Derartige Mitarbeiter sollten auch am Erfolg partizipieren können. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren, wichtig bei diesem Postbörsegang ist eines: ein kluges Beteiligungsmodell auch für Mitarbeiter, gar keine Frage, eine Absicherung des Ausgabekurses für die Mitarbeiter, vielleicht auch unter der Prämisse, dass die Beteili­gung oder der momentane Ertrag etwas schmäler ausfällt, aber eine Absicherung gegeben ist, dass die Rendite vielleicht nicht ganz so stark ist. Den Mitarbeiter am Erfolg beteiligen stärkt die Bindung an das Unternehmen und ist ein positiver Moti­vationsfaktor. – Dieser Satz stammt nicht von mir. Wissen Sie, von wem er stammt? – Den können Sie in der gestrigen deutschen Zeitung „Handelsblatt“ nachlesen. Diese


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