Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 135. Sitzung / Seite 151

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die Versorgung auch im ländlichen Raum im topografisch schwierigen Österreich sichergestellt werden.

Dieser Grundsatz gilt im übrigen auch in allen Ländern, die über große Regionen verfügen, in denen sich eine flächendeckende Versorgung rein betriebswirtschaftlich nicht rechnet. Deshalb gibt es auch nur in den Niederlanden (deren gesamte Lan­desfläche gleich einem Ballungsraum bei uns versorgt werden kann) und in Deutsch­land eine börseeingeführte Post. Auch in den USA wird das USPS (U.S. Postal Service) als rein staatliche Post mit 700.000 Beschäftigten geführt.

Die SPÖ tritt für eine zukunftsorientierte, auf Wachstum ausgerichtete Strategie der Post ein.

Daher soll dem Management freie Hand gegeben werden, die viel versprechenden Ansätze der Österreichischen Post, sich als umfassender Logistikanbieter am Markt zu positionieren, weiter zu entwickeln und entsprechende Strategien – auch unter Einbe­ziehung der Märkte in Mittel- und Osteuropa – zu erarbeiten.

Im Zusammenhang mit der Expansionsstrategie in Mittel- und Osteuropa sollten auch die bisher erfolgten Übernahmen von Postdienstleistungs-Anbietern evaluiert und weitere Expansionsschritte im Bereich der Brief- und Paketdienste in die Gesamt­strategie integriert werden.

Ungeeignet für einen Börsegang ist aber die flächendeckende Versorgung mit Univer­saldienstleistungen bis in jede Landgemeinde.

Die SPÖ tritt für eine Finanzierung der Wachstumsstrategie unter anderem auch über den Kapitalmarkt ein.

Die SPÖ ist bereit, einer zukunftsorientierten Wachstumsstrategie die Finanzierung über die in den letzten Jahren sehr erfolgreiche und aufnahmefähige Wiener Börse zu ermöglichen und damit die klassische Finanzierungsfunktion der Kapitalmärkte in Anspruch nehmen. Immerhin haben sehr erfolgreiche Unternehmen wie ERSTE, Raiff­eisen, Wiener Städtische oder die ÖMV ihr Wachstum über die Wiener Börse finanziert.

Für die Post bietet sich ein Konzept an, das auch Raiffeisen sehr erfolgreich umgesetzt hat, nämlich das Wachstumssegment in eine Tochter auszugliedern und diese an die Börse zu führen.

Die Post sollte daher die Anleger am Wachstumspotential sowohl im Logistik-Bereich als auch im Bereich der Expansion nach Mittel- und Osteuropa im Wege einer dafür gegründeten, börsenotierten Tochter der Post AG teilhaben lassen. Die Post AG selbst könnte sich dabei auf einen strategischen Anteil von zumindest 51 % zurückziehen. Damit käme auch der Erlös aus dem Börsegang für Zwecke der Expansion der Post und nicht dem Budget zugute.

Damit wären auch die Risken für die Anleger besser zu beurteilen – als wenn (eher risikoarme) Versorgung mit Postdienstleistungen mit (riskanterer) Expansion in Rich­tung Logistikanbieter sowie nach Mittel- und Osteuropa in einem Unternehmen kombiniert sind.

Ein weiterer Vorteil wäre, dass die öffentliche Hand für die weitere Zukunft in unter­schiedlichem Masse an der Post und ihren Dienstleistungen beteiligt sein könnte. In den Bereichen, in denen ein öffentliches Versorgungsinteresse zum Wohle des Stand­ortes besteht, könnten zunächst die Rahmenbedingungen in Europa für die Zukunft der Postdienstleistungen abgewartet und dennoch die Expansion der Post privat finanziert werden. Ob und in welchem Ausmaß eine Privatisierung der Versorgung Österreichs mit Postdienstleistungen bei gleich bleibender Versorgungssicherheit und kosten-


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