Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 137. Sitzung / Seite 19

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nun – endlich – an die rechtmäßigen Erben zurückzugeben sind, steht dabei außer Diskussion. Wichtig scheint jedoch die Frage nach der politischen Verantwortung für die Länge des Verfahrens und die Tatsache, dass der Ruf Österreichs vor allem auch im Ausland durch die Art und Weise des Umgangs mit den Erben erheblich gelitten hat. Die konkreten Versäumnisse:

Die Bundesministerin hat trotz von außen geäußerter Bedenken einzig auf die Rechtsmeinung der Finanzprokuratur vertraut und es verabsäumt, rechtzeitig ein weiteres Gutachten einzuholen.

Der Wunsch der Erben nach einer außergerichtlichen Einigung wurde von der Bundes­ministerin immer abgelehnt. Ein Brief von Maria Altmann wurde nicht einmal beantwortet.

Die Bundesministerin unternahm keine Vorbereitungen für den Tag nach dem Schieds­spruch.

Die verbalen Äußerungen von Involvierten ließen eine dem Fall angemessene Rück­sichtnahme und Sensibilität vermissen. Die Art und Weise des Umgangs ist nicht dazu angetan, den Ruf Österreichs zu verbessern und darzulegen, dass hier mit offenen Karten und professionell an einer schnellen Lösung gearbeitet wird. Es entstand der Eindruck, dass die Republik durch juristische Winkelzüge den Erben ihr Recht vorenthalten will.

Nach dem Schiedsspruch verschlechterte die Bundesministerin durch ihre Art des Umgangs mit dem Urteil die Chancen auf einen Verbleib der Bilder in Österreich.

Bisher ist nicht bekannt, welche konkreten Schritte die Bundesministerin unternommen hat, mit wem und mit welchem Ziel über eine Finanzierung des Ankaufs verhandelt wird. Auch die Frage, wie viele Bilder angekauft werden sollen, scheint bisher noch nicht geklärt. Sponsoren haben sich angesichts der unsicheren Informationslage bisher nicht öffentlich gemeldet. Auch die Diskussion rund um den Ankauf ist Ursache für Kritik: Anstatt sich schnell um eine Lösung zu bemühen, wird über Verfahrensweisen diskutiert. Die Erben gehen inzwischen nicht mehr davon aus, dass Österreich die Gemälde kaufen wird und sehen in dem Verhalten der Bundesministerin eine Verzögerungstaktik. Das Fazit: Durch ihr unsensibles und wenig vorausschauendes Verhalten hat die Bundesministerin eine einvernehmliche Lösung verhindert und damit letztlich Österreich Schaden zugefügt. Insgesamt fügt sich der Umgang der Bundes­ministerin in der Sache Bloch-Bauer in das bereits beschriebene generelle Bild des Ministeriums, das vor allem in den letzten Jahren fast ausschließlich durch Negativ­schlagzeilen aufgefallen ist, was Thomas Mayer im Standard (19.1.2006) zu folgender Äußerung verleitete: „Schön langsam wird Elisabeth Gehrer Kult. Als Symbol für schnoddrige Ignoranz.“

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

Anfrage

1. Sind Sie trotz der von unterschiedlicher Seite geäußerten Kritik noch immer der Meinung, dass sich die Sicherheitsanlage im Kunsthistorischen Museum zum Zeitpunkt des Diebstahls der Saliera „auf höchstem internationalen Standard“ befand?

2. Sind Sie als zuständige Bundesministerin bereits vor dem Diebstahl vom Kuratorium informiert worden, dass die Saliera unzureichend gesichert aufgestellt war (Vitrine: kein Sicherheitsglas, kein elektronischer Objektschutz, Fenster nicht gesichert, generell gefährdeter Ausstellungsort)? Wenn ja, welche Konsequenzen haben Sie daraus gezogen? Wenn nein, warum wurden Sie nicht informiert? Ist Ihnen bekannt, dass


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