Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 139. Sitzung / Seite 68

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Des Weiteren wird heute hier noch beschlossen, dass Bakkalaureat- und Magister-Studiengänge künftig mit dem Titeln „Bachelor“ und „Master“ abgeschlossen werden. Da werden auch Fachhochschulabsolventen entsprechend mit einbezogen. Es wird also in Zukunft keine Diskriminierungen mehr in die eine oder andere Richtung geben. Das heißt: Alles, was der Bologna-Prozess diesbezüglich vorschreibt, tun wir auch, und zwar mit gutem Gewissen. Dafür setzen wir uns aktiv ein, und dementsprechend bin ich auch dankbar dafür, dass Sie sich bereit erklärt haben, dem zuzustimmen.

Wenn der Herr Zinggl sagt, die Zugangsbeschränkungen seien schuld daran, dass die Akademikerquote in Österreich so niedrig ist, so muss ich schon festhalten: Erstens muss man bei einem internationalen Vergleich auch berücksichtigen, dass wir in Österreich auch Ausbildungsschritte haben, die nicht mit einem akademischen Niveau abschließen, wo das aber in anderen Ländern sehr wohl der Fall ist. Das ist sicher mit ein Grund dafür. Aber abgesehen davon konnten wir in unserer Regierungszeit die Akademikerquote von 7 Prozent auf 14 Prozent anheben. (Beifall bei der ÖVP.)

Das heißt: Nicht Rückschritt, sondern „Vorwärts!“ lautet unser Motto. Unser Motto heißt auch „angemessen“. Und angemessen ist sicherlich auch die Regelung, die wir im Bereich der Medizinstudierenden vorgenommen haben. Wenn 75 Prozent der Studien­plätze für Österreicherinnen und Österreicher reserviert sind, dann ist das mehr als gerecht, denn es ist auch notwendig, den Bedarf an Ärzten sicherzustellen, was damit geschieht.

Folgendes muss man auch sagen – das wurde heute überhaupt noch nicht erwähnt –: Es wurde immerhin auch die Zahl der Studienplätze um 20 Prozent erhöht. Das ist etwas Positives, das erwähnt werden muss. Es gibt jetzt 1 500 statt 1 250. Im Übrigen liegen wir mit dieser Zahl an Studienplätzen noch immer weit besser als Deutschland. Wir haben nämlich bei 800 Millionen Einwohnern rund 1 500 Studienplätze, während Deutschland bei zehn Mal so vielen Studierenden nur 8 300 Studienplätze zur Ver­fügung stellt. Das heißt: Wir haben doppelt so viele Medizinstudienplätze wie Deutschland.

Man kann also sagen, dass österreichische Studierende sicher gut gestellt sind, wenn auch manche Studienbedingungen an den Universitäten – dafür liegen die Zuständig­keiten aber nicht bei der Frau Ministerin – verbessert gehören.

Ich danke der Frau Ministerin, dass Sie so rasch reagiert hat und für die österreichi­schen Studierenden Sicherheit hat gewähren können. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

12.28


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Walther. Ich erteile es ihr.

 


12.28.27

Abgeordnete Heidrun Walther (SPÖ): Herr Präsident! Werte Frau Bundesministerin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte StudienanwärterInnen im Publikum, für Sie wird es wahrscheinlich interessant! Hätte es Zugangsbeschränkungen zu den Hochschulen schon früher gegeben, würden einige Kolleginnen und Kollegen in der Reihe der Mediziner heute nicht ihren Beruf ausüben können. Vor allem sind das jene Medizinerinnen und Mediziner, deren Eltern finanziell nicht so gut ausgestattet waren, um ihnen ein Studium bezahlen zu können.

Um welchen Preis und warum wurden die Studiengebühren trotz anders lautender Ankündigung von Frau Bundesminister Gehrer vor der letzten Wahl eingeführt? – Doch nur deshalb, um wieder in vorauseilendem Gehorsam das Nulldefizit zu erreichen, was sich ohnedies als einmalige Seifenblase entpuppt hat.

 


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