Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 139. Sitzung / Seite 74

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Ein zweiter Bereich ist die Planungssicherheit, die nicht gegeben ist – ganz abgesehen von dem EuGH-Erkenntnis. Es gibt zahllose Studenten und Studentinnen, die heute ein Studium in Wien absolvieren, die fleißig, schnell, engagiert studieren und in der Planzeit fertig werden wollen, aber an ihrer Fakultät nicht das entsprechende Lehrver­anstaltungs-Potenzial vorfinden. Es gibt Klagenfurter Studenten und Studentinnen, nicht nur der Romanistik, die in der Planzeit fertig werden wollen und jetzt in Wien inskribieren und dann noch um die Anerkennung dieses Zeugnisses in Klagenfurt kämpfen müssen! – Und, Frau Ministerin, ein ermäßigtes Eisenbahnticket Klagenfurt–Wien hin und retour kostet 42 € – da reden wir noch gar nicht von den Übernach­tungen. Das alles haben Studenten und Studentinnen auf sich zu nehmen, weil sie sich für ein bestimmtes Studienfach entschieden haben und in der Planzeit fertig werden wollen.

Und ganz zum Schluss – und ich glaube, das ist einfach zu verstehen –: Was ich für die Studenten und Studentinnen heute und auch in Zukunft fordere, ist nicht mehr und nicht weniger, und das ist ganz und gar nicht polemisch gemeint, dass den öster­reichischen Studenten und Studentinnen die gleichen Rahmenbedingungen, die gleichen Chancen und auch Möglichkeiten offen stehen wie seinerzeit dem BWL-Studenten und heutigen Finanzminister Karl-Heinz Grasser. (Abg. Großruck: Ah, das ist nicht polemisch?) Er, der zu Hause im elterlichen Betrieb als Autoverkäufer tätig war, hatte die Möglichkeit, als berufstätiger Student in Klagenfurt BWL zu studieren. Damals gab es noch die Möglichkeit, an der Uni Lehrveranstaltungen so zu planen, dass man auf die Berufstätigkeit eingegangen ist. – Die Chance von Karl-Heinz Grasser wünsche ich mir für alle österreichischen Studenten und Studentinnen, und ich denke, die Bundesregierung täte gut daran, diese Chancen auch zu eröffnen. Was für Grasser gut ist, muss auch für alle österreichischen Jugendlichen gut sein. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

12.49


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Amon. – Bitte.

 


12.49.57

Abgeordneter Werner Amon, MBA (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bun­desministerin! Meine Damen und Herren! Ich kann es eigentlich nur der Gelassenheit und der Gutmütigkeit des Herrn Präsidenten zuordnen, dass Herr Moser für seine unglaubliche Entgleisung, für seine Anschüttung nicht einen Ordnungsruf bekommen hat. – Ich halte das wirklich für unnötig, Herr Kollege Moser! (Beifall bei der ÖVP.)

Sie sollten die Schneid haben, herunterzugehen und sich bei der Frau Bundes­minis­terin zu entschuldigen. (Abg. Mag. Molterer: „Schneid“ ist ein Fremdwort für ihn! – Ruf bei der ÖVP: Das ist eine Charakterfrage!) Es ist nichts gegen eine sachliche Aus­einan­dersetzung und gegen eine sachlich-kritische Betrachtung zu sagen, das ist das normale Wechselspiel von Opposition und Regierung. Aber deshalb braucht man nicht persönlich zu werden, deshalb braucht man nicht mit dem Jauchenfass durch die Gegend zu schütten. Ich sage Ihnen das in aller Deutlichkeit! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Was mich ein bisschen ärgert in dieser Debatte, ist, dass Sie so tun, als hätten Sie von vornherein die absolute Lösung für das Problem gehabt, das Österreich durch das Urteil des Europäischen Gerichtshofes bekommen hat. Da ist sogar die Rede davon, dass die Quotenregelung von Herrn Abgeordneten Broukal erfunden worden wäre – so, als gäbe es diese erst seit wenigen Wochen und gäbe es nicht viele, viele andere Beispiele für Quotenregelungen. Aber Sie können ja versuchen, das beim Patentamt anmelden zu lassen. Vielleicht können Sie sich diese Idee schützen lassen.

 


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