Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 139. Sitzung / Seite 86

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Meine Damen und Herren, ich freue mich wirklich, dass es mit dem heutigen Beschluss nun möglich ist, die tatsächliche Umsetzung der vielen Akademieverbünde, die es schon gibt, in einer gesetzlichen Regelung zu vollziehen. Es haben sich an den Stand­orten schon viele Akademien zu Akademieverbünden zusammengeschlossen, etwa die Pädagogische Akademie mit der Berufspädagogischen Akademie und mit einem religionspädagogischen Institut. Diese Akademieverbünde können nun in tatsächliche Pädagogische Hochschulen übergeführt werden.

Meine Damen und Herren, es gibt in Europa verschiedene Wege. Es gibt das Beispiel Baden-Württemberg, das Pädagogische Hochschulen geschaffen hat und damit beste Erfahrungen gemacht hat. Es gibt das Beispiel Schweiz; in der Schweiz wurden Pädagogische Hochschulen geschaffen, und sie haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Es gibt auch das Beispiel Bayern; dort wurden in einem Gesetz, in einer Gesetzesmaterie alle Pädagogischen Akademien in Universitäten übergeführt. Dort haben sie uns gesagt: Es war in dieser Geschwindigkeit keine gute Lösung, weil die pädagogische Ausbildung der Pflichtschullehrer an den Universitäten viel zu wenig in den Mittelpunkt der Bemühungen gestellt wird.

Ich sage hier ganz klar: Die Ausbildung unserer Pflichtschullehrer und Pflichtschul­lehrerinnen ist eine ganz besondere und eine besonders wichtige Aufgabe. Die Bundesregierung hat Verantwortung für die Pflichtschulen in unserem Land. Die Bundesregierung hat daher auch Verantwortung für die beste Ausbildung der Lehrer und Lehrerinnen. Wir werden diese Verantwortung mit den Pädagogischen Hoch­schulen auch in Zukunft gerne tragen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

13.29


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Mag. Muttonen. – Bitte.

 


13.30.00

Abgeordnete Mag. Christine Muttonen (SPÖ): Herr Präsident! Frau Ministerin! Hohes Haus! Frau Ministerin, Sie sprechen von der Durchlässigkeit im Schulsystem, davon, dass diese Durchlässigkeit gegeben ist. – Ja, sie ist gegeben, aber nur, wenn das soziale Umfeld passt. Sobald Kinder aus einem bildungsfernen Umfeld kommen, ist es mit der Durchlässigkeit leider vorbei. Das hat vor kurzem sogar ein UN-Men­schenrechtsexperte in einer Aussendung kritisiert. Er sagt in dieser Aussendung, dass diese frühe Gliederung des Schulsystems nur in Deutschland und Österreich üblich sei und dass das nicht gut sei.

Meine Damen und Herren von den Regierungsparteien, Sie sagen, es gibt quasi nur positive Bewertungen dieses Gesetzes über die Organisation der Pädagogischen Hochschulen; Sie verstehen den Bundesrat nicht, Sie verstehen die Einwände der Opposition nicht. Dann kann ich nur sagen: Offensichtlich verstehen Sie aber auch die Einsprüche der Landesschulräte nicht, Sie verstehen die Einsprüche der Rektoren­konferenz nicht, des Katholischen Familienverbandes, der Bundesarbeitskammer und zahlreicher weiterer Organisationen und Bürgerinitiativen. Ich verstehe nicht ganz, warum Sie nicht diese Lücken wahrnehmen wollen, warum Sie nicht diese falsch gestellten Weichen in die richtige Richtung lenken wollen und einfach noch einmal darüber nachdenken, wie dieses Gesetz ausschauen könnte.

Ich möchte zwei Punkte herausstreichen, die besonders schmerzen. Das eine ist die Kindergartenpädagogik, die nicht dabei ist. Ich glaube, es ist sehr wohl so etwas wie ein Allgemeinwissen, dass Kinder in den ersten Lebensjahren einer besonderen päda­gogischen Aufmerksamkeit bedürfen und dass die Ausbildung zu Kindergartenpäda­gogInnen die beste schlechthin sein sollte.

 


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