Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 139. Sitzung / Seite 87

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Es ist uns allen klar, dass Neugier, Wissbegier, Freude am Lernen und Erforschen sehr früh gefördert, aber auch sehr früh gestoppt werden kann. Wenn es nicht in Ihr Weltbild passt, dass Kinder auch außerhalb der Familie möglichst gut betreut werden sollen, dann verstehe ich das überhaupt nicht mehr. (Abg. Dr. Brinek: Ja, das passt in unser Weltbild!) Ich verstehe dann nicht, warum Sie diesen Ausbildungsweg einer höheren Ausbildung für KindergartenpädagogInnen nicht ermöglichen. (Abg. Großruck: Ihr Weltbild ist der Mond! Auf dem leben Sie! Das pädagogische Weltbild der SPÖ ist der Mond!)

Ein weiterer Punkt betrifft die Forschung. Frau Ministerin, Sie haben gesagt, Sie hätten das in diesem Gesetz zusammengeführt, und das alles sei wunderbar. Warum spricht dann diese eigens eingesetzte Kommission davon – und hier zitiere ich –, dass dieser Gesetzentwurf nicht zur Wahrnehmung von Forschungsaufgaben ermuntert, sondern diese einschränkt, und zwar, wie es da heißt: überdeutlich und abwertend gegenüber den Universitäten. Es ergibt sich daraus also kein sehr gutes Bild; Begrenzungen und Einschränkungen sind die besonderen Merkmale.

Wenn wir uns noch den Einwand der Bundesarbeitskammer gegen diesen Gesetz­entwurf anschauen, dann wird es schon mehr als deutlich, dass dieses Gesetz so nicht durchgeführt werden sollte. Ich würde daher Sie von den Regierungsparteien ersuchen: Verzichten Sie auf Ihr „Speed kills“, und überlegen Sie sich das Gesetz noch einmal! (Beifall bei der SPÖ. – Bundesministerin Gehrer: Sieben Jahre!)

13.33


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Dr. Brinek. – Bitte.

 


13.33.38

Abgeordnete Dr. Gertrude Brinek (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Geschätzte Kollegin Muttonen, lassen Sie mich gleich anschließen. Wenn ein Gesetz, das auf die Basis des Akademienstudiengesetzes 1999 zurückgeht, jetzt als eines von zu hoher Geschwindigkeit bewertet wird und deshalb noch einmal zurückgestellt werden soll, dann verstehe ich die Welt nicht mehr. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich meine, dass wir sogar ein wenig schneller arbeiten könnten, und ich meine auch, dass vieles oder eigentlich alles aus diesem Akademienstudiengesetz 1999, das wir damals mit der SPÖ – ich war dabei – verhandelt und verabschiedet haben, jetzt genau seine Fortsetzung findet. Es findet sie in den wesentlichen Punkten, die auch von Vorrednern schon angesprochen wurden.

Also: Aus- und Weiterbildung für Pflichtschullehrer – ja, das ist gut, wir haben ein differenziertes Bildungssystem und eine differenzierte Lehrerinnen- und Lehreraus­bildung. Die AHS-Lehrer und BHS-Lehrer werden in den Bundes-PIs und an der Universität weitergebildet, sie finden dort ihre entsprechenden Weiterbildungs­ange­bote, und die PflichtschullehrerInnen dort. Also machen Sie kein Problem, wo keines ist.

Die Kindergartenpädagogik: Die KindergartenpädagogInnen werden jetzt an der Bun­desanstalt für Kindergartenpädagogik ausgebildet, und dort herrscht nicht der absolute Wunsch, von heute auf morgen Hochschule zu werden. Im Gegenteil, es geht auch darum, dass das bestehende Personal nicht von heute auf morgen zu Hochschul­lehrern werden kann. Das wäre dann Türschildertausch, das wäre ein Vortäuschen von Kompetenzen, die nicht vorhanden sind. Es ist im internationalen Vergleich auch gar nicht so, dass alle KindergartenpädagogInnen im unmittelbaren Einsatz hochschulisch ausgebildet sind; die Leitungspersonen sind es.

 


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