Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 139. Sitzung / Seite 88

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Daher der Vorschlag, mit der jetzigen Vorlage, in der neuen Pädagogischen Hoch­schule zu sagen: All diejenigen, die nach der Matura ein Kolleg gemacht haben – und es werden immer mehr – und dann in den Kindergartenpädagogikberuf einsteigen, könnten sich an dieser künftigen Pädagogischen Hochschule weiterbilden. Es sind auch Arbeitsgruppen tätig, es sind auch Personen mit Initiativen unterwegs, um solche Programme zu entwickeln. Ich bin da ganz zuversichtlich, gehen wir auch da Schritt für Schritt vor.

Noch ein Wort zur PEK, zur Planungs- und Entwicklungskommission und ihrer Stellung­nahme: In der Tat wurde hier von nicht genügendem Forschungsansatz zurzeit gesprochen. Ich möchte auch nicht, dass die LehrerInnen der Pädagogischen Akademie von heute auf morgen gezwungenermaßen zu Hochschullehrern werden und von heute auf morgen forschen können müssen. Das ist auch eine Kompetenz, die sie nach und nach erwerben müssen; durch Schildertausch und Namenstausch wird man auch nicht ein Hochschullehrer oder eine Forscherin oder ein Forscher. Geben wir den Lehrerinnen und Lehrern dort Zeit, dann werden sie das auch schaffen und dann werden sie das machen.

Was die zitierte Stellungnahme der Arbeiterkammer betrifft, die hier angesprochen wurde, verstehe ich schon, dass sie kritisch war. Denn unter dem Vorwand der allfäl­ligen Parteilichkeit des Hochschulrates hat das SPÖ-Papier die Forderung enthalten, dass dort unbedingt noch ein Arbeiterkammervertreter drinnen sein muss. Wäre es dann, wenn der Arbeiterkammervertreter drinnen wäre, etwas objektiver oder fairer gewesen? – Darüber zu urteilen, überlasse ich Ihnen.

Meine Damen und Herren, die Entwicklung der Pädagogischen Hochschule ist ein evolutionäres Projekt! Die Universität sagt ja und streckt die Hand zur Kooperation aus, damit die Durchlässigkeit und der Übergang noch verbessert werden können. Ich lade Sie ein, auch ja zu sagen zu dem, was hier im Parlament vorliegt. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

13.37


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Grünewald. – Bitte.

 


13.37.20

Abgeordneter Dr. Kurt Grünewald (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Ich möchte ein bisschen auf die Ausführungen meiner Vorrednerin eingehen. Worin ich ihr Recht gebe, ist: Wir sprechen heute über ein Thema, das von ungeheurer Bedeutung ist. Gerade die Berufsgruppe der LehrerIn­nen – mit welchem Titel versehen, ist momentan egal – hat einen Einfluss auf die Jugend und ihre Bildung, und das ist ja ein zentrales Anliegen der Bundesregierung; das sagt sie zumindest. Daher erwarte ich mir hier wirklich höchste Präzision und höchste Qualität.

Sie haben gesagt, dass der erste Schritt 1999 gesetzt wurde. (Abg. Dr. Brinek: Ja!) Der zweite erfolgt jetzt, 2006, und ich weiß jetzt, warum Sie dauernd „Jahrhun­dertgesetze“ machen: weil der letzte wahrscheinlich 2099 erfolgen wird, mit dem wir dann zufrieden sind. (Abg. Dr. Brinek: Nein, nein, keine Sorge!) Das kann es nicht sein, dass etwas so lange dauert, wenn etwas wichtig ist.

Sie wissen alle – da streiten keine Kommissionen, und es streitet auch nicht die Frau Bundesministerin darüber –, dass die stärkste soziale Selektion im Zugang zu höherer Bildung in etwa um das 14. Lebensjahr, also an der Schnittstelle Oberstufe/Gym­nasium, stattfindet. Hier muss man etwas tun, damit diese Schnittstelle sich nicht zur Matura fortsetzt und uns Übertrittsquoten an die Universität beschert, die 20 Prozent


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