Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 139. Sitzung / Seite 91

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Wenn man jedoch schon gesehen hat, dass es zum Beispiel in Deutschland nicht funktioniert hat, wäre es doch Wahnsinn, so schnell Pädagogische Hochschulen zusammenzufassen und das so schnell weiterzuführen, indem man dann auch noch gleich andere Bereiche mit eingliedert, von denen man nicht einmal weiß, wie man sie eingliedern wird und wie das insgesamt gehen soll. Es ist doch gut, dass man hier einen Schritt nach dem anderen geht, was es uns ermöglicht, die Qualität aufrecht­zuerhalten, eben die Qualität für unsere Kinder, denn die Personen, die dort ausge­bildet werden, lehren und unterrichten ja dann unsere Kinder. Und genau deshalb ist es uns wichtig und ist es uns ein großes Anliegen.

Zum Abschluss erinnere ich die Kollegen von der SPÖ noch einmal daran: Es war Ihr Beschluss im Jahr 1999, in dem Sie gesagt haben, Sie wollen – gemeinsam mit der ÖVP, die damalige große Koalition eben – diesen ganzen Bereich, die Pädak zur Pädagogischen Hochschule umwandeln. Jetzt wird dieser Ihr Wunsch umgesetzt – aber Sie sind in der Opposition, und auf einmal passt Ihnen alles nicht mehr, was Sie im Jahr 1999 alles haben wollten und beschlossen haben. Man sieht, wie Sie sich im Winde drehen. – Danke schön. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP. – Abg. Schasching: Ich könnte Ihnen zeigen, wie Sie sich gedreht haben!)

13.47


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als Nächster ist Herr Abgeordneter Dr. Rada zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.

 


13.47.15

Abgeordneter Dr. Robert Rada (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundes­ministerin! Es ist schon hochinteressant, dieser Debatte zu folgen. Liebe Frau Kollegin Rossmann, wenn Sie meinen, es sei eine Verzögerungstaktik, die der Bundesrat angewandt habe, muss ich schon sagen, eigentlich gehörte dieses Gesetz über die Pädagogischen Hochschulen nicht verzögert, sondern schlicht und einfach verhindert. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Großruck: Zickzack!)

Ich bin daher froh, dass der Bundesrat all diese Entscheidungen getroffen hat, und auch sehr froh, wenn Sie, Frau Ministerin, die Arbeit der Volks- und Hauptschul­lehrerInnen so sehr loben, denn es ist in der Tat so: Die Volks- und Hauptschul­lehrerInnen leisten in ganz Österreich Hervorragendes. Umso seltsamer ist es dann, dass die Volks- und Hauptschullehrer nicht die gleiche universitäre Ausbildung bekom­men sollen wie andere Lehrer in diesem unserem System auch. Daher ist dies ein sehr berechtigter Einspruch des Bundesrates.

Ich teile auch vollkommen Ihre Meinung, Frau Ministerin: Acht Hochschulstandorte sind genug. Es bleibt allerdings noch die Frage offen, was noch an privaten Trägerschaften hinzukommt. Dazu gibt es die verschiedensten Ansätze und Aussagen. Wollen wir vielleicht auch noch elitäre Pädagogische Hochschulen schaffen, wenn das mit der Elite-Universität in Maria Gugging nicht klappt, denn dann hätten wir ja vielleicht Räume dafür zur Verfügung? Es wäre sicherlich interessant, wie weit die Pädago­gischen Hochschulen tatsächlich diesen ihren Aufgaben nachkommen können.

Verlass muss sein. Alle Eltern müssen sich darauf verlassen können, dass ihre Kinder die bestmögliche Ausbildung bekommen: von der vorschulischen Erziehung über die Pflichtschule bis hin zur Universität. Es kann aber nicht a priori festgestellt werden, dass das gegeben ist, wenn wir mit dieser universitären Einrichtung, mit dieser Hoch­schuleinrichtung eigentlich ein Zwei-Klassen-System von Lehrern schaffen. Darauf, ob wir den neuen Titel der künftigen Pädagogen in den Werbeschriften auch richtig schreiben werden können, möchte ich jetzt gar nicht eingehen. Tatsache ist auf alle Fälle, dass wir zwei verschieden ausgebildete Gruppen von LehrerInnen haben wer­den.

 


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