Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 142. Sitzung / Seite 224

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Frau Bundesministerin, das alles hebt nicht die Qualität der breiten Basis, die wir brauchen, um dann Spitzenforschung und Spitzenqualität erzielen zu können. Denn die österreichische Jugend hat allemal das Recht auf eine Bundesregierung, die wieder ins Bildungssystem investiert. (Beifall bei der SPÖ.)

Die Basis für diese breite Bildung brauchen wir ganz einfach. Was mir dazu in der letzten Zeit im Zusammenhang mit der Diskussion um die Bildung ganz besonders aufgefallen ist, ist, dass es im Schulbereich die PISA-Studien gibt, wir haben über Bildungsstandards diskutiert, und immer waren es Diskussionen über messbare Ergebnisse und abfragbares Wissen aus unserem System.

Bildung ist aber ein umfassender Begriff. Es geht um viel mehr als um rein abfragbares Wissen und Fähigkeiten, die aus rein abfragbarem Wissen entstehen, es geht um Teamfähigkeit, um soziale Kompetenz, um Kreativität, um den Willen und die Fähigkeit zur Weiterbildung und zu höherer Bildung. Das alles kann man nicht abprüfen, dafür braucht man aber ein engagiertes Bildungswesen und genug Ressourcen.

Die SPÖ hat in den letzten Jahren umfassende Vorschläge zur Verbesserung des österreichischen Bildungssystems gemacht. Das geht, wie gesagt, von ganz klein an, von der Frühförderung über Ganztagsschulen, über das Akademien-Studiengesetz bis hinauf zu unseren Vorschlägen zur Verbesserung der Universitäten. Wir wissen, wo Schüler, Eltern und Lehrer der Schuh drückt. Wir wissen aber auch, wie es dem Großteil der Studentinnen und Studenten an unseren Universitäten geht und wonach sie verlangen, und zwar dringend verlangen. Das heißt, es fehlen Ressourcen, die wir ihnen zurückgeben wollen.

Unsere Politik ist darauf ausgerichtet, dass wir allen Menschen den gleichen Zugang zur Bildung geben wollen, denn wenn wir heute von einem Elite-Institut sprechen wollen, dann möchte ich dazu nur abschließend sagen: Bildung darf nicht zu einem Luxusgut für wenige werden, sondern Bildung ist ein Recht, das jedermann zusteht! (Beifall bei der SPÖ.)

19.56


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Dr. Wolfmayr. – Bitte.

 


19.56.58

Abgeordnete Mag. Dr. Andrea Wolfmayr (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bun­des­ministerin! Ich freue mich sehr, dass Kollege Bauer und Kollegin Schasching sich so positiv äußern, möchte aber in diesen kurzen zwei Minuten, die mir zur Verfügung stehen, doch einige Bemerkungen machen, die den Zickzackkurs der SPÖ weiter illustrieren.

Es hat nämlich – nachdem sich die SPÖ sehr lange nicht klar war, ob sie überhaupt ein Exzellenz-Institut will oder nicht, und nach der anschließenden Standortfrage St. Marx, Aspang, Gugging – der Wiener Wissenschaftsstadtrat Mailath-Pokorny dem Hin und Her die Krone aufgesetzt: Er wünscht sich ganz enthusiastisch gleich ein weiteres Exzellenzinstitut, nämlich eines für Geisteswissenschaften. Das war beim Mozart­vortrag in der Albertina und dann in einer Presseaussendung vom 17. März. Ich halte das im Prinzip ja für einen guten Gedanken – der aber sehr weit vorgreift.

Ich denke, es ist so: Wenn es endlich durch gemeinsame oder wenigstens mehr­heitliche Beschlüsse – und, Kollege Grünewald, es handelt sich dabei nicht um „top-down“ und „von oben diktiert“, der Wunsch ist von den Wissenschaftern ausge­gangen – zu einem Zusammenwirken aller Ebenen kommt, wenn die Forscher und Forscherinnen zu arbeiten begonnen haben und es diese europaweite Ausstrahlung gibt, die wir uns wünschen, die wir uns erhoffen, und wenn Österreich zu Recht eine


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