Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 142. Sitzung / Seite 282

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23.05.53

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich bin nicht ganz sicher, ob die Erregung von vorhin angebracht war und ob über irgendwelche Wirtschaftsdaten im Tourismusbereich die Referenz zu dem hier vorliegenden Bericht zu finden ist.

Ich glaube, wir haben hier eine ganz andere Referenz zu begutachten, nämlich die klassische Grassersche Postenbesetzungs-Referenz, und die geht so – da muss man jetzt wirklich nachdenken (Abg. Scheibner: Das ist schon schwer um diese Zeit!), damit man alle Ingredienzien beisammen hat und wieder richtig so aneinander reiht, dass die Geschichte überhaupt nachvollziehbar wird (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: ... morgen in der Früh!), weil sie an sich unfassbar ist. Die Geschichte geht so (Abg. Neudeck: Geh auf deinen Platz zurück – und dann nicht mehr hinaus!):

Es gibt einen Aufsichtsratsvorsitzenden (Ruf bei den Freiheitlichen: Bei der BAWAG!), der schon einmal der Freund von Grasser ist; da fangen wir schon an. – Nein, den haben Sie in Kärnten gefunden, dort treffen sich bekanntlich auch Freunde – „Urlaub bei Freunden“ –, und aus dieser Ecke ist ja dieser Herr, der Aufsichtsratsvorsitzende, gekommen. Und der war dann unterwegs und hat monatelang und monatelang und noch einen Monat lang geeignete Manager für den Vorstand dieses herausragenden und zugegebenermaßen wichtigen Unternehmens gesucht.

Jetzt müssen wir die Beratungssituation einführen, nicht? – Das ist ja dieser Bun­desregierung auf den Leib geschnitten! Herr Staatssekretär, ich weiß nicht, wo Sie gerade Ihren Berater kleben haben. Unter dem Sessel vielleicht? – Noch schaut er nicht hervor. – Jetzt kommt also der Berater ins Spiel, aber nicht so, wie es vielleicht gerade noch duldbar, allenfalls wünschenswert wäre, nämlich dass der Berater durch eine Ausschreibung herangezogen würde, weil er sich eben in einer Ausschreibung als bester Berater erweist, nein! – Solche hat es auch gegeben, nicht? Drei, vier Berater haben sich auf Grund irgendeines Rundrufs eben beworben, aber just zwei Beraterinstitutionen sind nachnominiert worden, wie es im Bericht so schön heißt. (Abg. Scheibner: Ach geh?)

Ja, ja! Und von wem? – Von jenem Aufsichtsratsvorsitzenden (Abg. Scheibner: Wie heißt denn der?), der mittlerweile sowieso schon ein halbes Jahr oder ein Drei­vierteljahr an dieser Stelle den besten Vorstand sucht!

Und jetzt hat er da eine Beraterfirma, die Folgendes vorschlägt: Weißt du was, Vorsitzender? (Abg. Scheibner: Also wie heißt der?) Das ist jetzt so: Wir haben da eigentlich lauter Deppen, und es gibt eigentlich nur einen wirklich guten Vorstand, und der bist du! (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Danke!) – Und jetzt hat es sich wieder positiv gefügt, dass der, der ihm das erklärt, derjenige war, den er ausgesucht hat.

Und das ist das System Postenbesetzung und Postenberufung à la Grasser! Dieses Prinzip ist 1 : 1 durchgezogen, und am Schluss ist wirklich das herausgekommen! (Abg. Scheibner: Das ist uns heute schon zu kompliziert!) Am Schluss – Kollege Neudeck amüsiert sich, der weiß das sowieso genau – ist es so gewesen (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Gibt’s da eine einfachere Variante?), dass der Aufsichtsratsvorsitzende, der jetzt mittlerweile schon ein Jahr lang gesucht hat, endlich einen gefunden hat – nämlich sich selbst! Der beste Vorstandsvorsitzende, den es geben kann, ist er selbst – ein Freund von Grasser!

Jetzt brauchen wir natürlich wieder einen Aufsichtsratsvorsitzenden, denn eine solche Leuchte will ja ersetzt werden, nicht? Der hinterlässt ja eine Lücke, das muss man einsehen!

 


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