Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 142. Sitzung / Seite 285

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Was sagte zum Beispiel der ÖVP-Rechnungshofsprecher, Kollege Gahr, zu diesen Vorwürfen des Rechnungshofes? – Er sagte: Gute Manager kosten! Was sagte Kollege Neudeck dazu in einer Ausgabe des „Kurier“? – Er sagte: Ich stoße mich nicht daran, dass es mehr hoch bezahlte Manager und dafür immer weniger Beschäftigte gibt! – Das ist eine sehr bemerkenswerte Aussage eines Regierungspolitikers. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Neudeck: Das gehört zum nächsten Tagesordnungspunkt! – Abg. Scheibner: ARBÖ!)

Ich muss dir aber ausnahmsweise zu einer ebenfalls gegenüber dem „Kurier“ gemach­ten Aussage gratulieren. Darin sagt Kollege Neudeck, es sei ihm klar, dass man guten Managern Gehälter bieten muss, wie sie in gleichartigen Betrieben der Privatwirtschaft gezahlt werden (Abg. Scheibner: Aber nicht so viel wie beim ARBÖ!), denn sonst bekommt man nur Leute aus dem politischen Ausgedinge oder erfolglose Wirtschafts­leute. (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Gut, dass die BAWAG-Manager solche Gehälter gehabt haben!) Na, bravo! Da schlägt die tiefe Erkenntnis und die reichhaltige Erfahrung aus Postenbesetzungen durch ÖVP und BZÖ während ihrer Regierungszeit durch. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Neudeck: Das ist der falsche Tagesord­nungs­punkt!)

Zur Auffrischung darf ich ein paar Spezialisten zum Thema qualifizierte und gut bezahlte Manager mit sehr niedriger Hemmschwelle beim Abkassieren und beim wenig Leisten in Erinnerung rufen – Stichwort: gute Manager kosten –: Direktor Seipel, Gilbert Trattner, Kandlhofer, Hirschmann. Und zu nennen ist auch Seibersdorf als Sammel­stelle für lauter solche Spezialisten. (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Falsche Rede!)

Aber mit Sicherheit ein besonderes Schmankerl ist die Bestellung zum zweiten Vorstandsposten beim Internationalen Amtssitz- und Konferenzzentrum Wien. Es wurde dies schon mehrfach ausgeführt: Ein Aufsichtsratvorsitzender schlägt sich selbst dafür vor, handelt mit sich selbst den eigenen Vertrag aus, engagiert mündlich zusätzlich noch einen externen Berater um 32 000 €. (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Falsche Rede!) Das ist mit Sicherheit ein ganz besonderes Glanzstück von objektiver, fairer und qualifizierter Personalauswahl à la ÖVP/BZÖ. Dass sich der Aufsichtsrat nicht einmal bemüht hat, die einzelnen Bewerber unter Vorlage der vorschriftsmäßigen Unterlagen zu vergleichen, und es vom heutigen Vorstandsdirektor gar keine vor­schrifts­mäßige Bewerbung gibt, ist ein echter Skandal, den die Regierungsfraktionen zu verantworten haben.

Meine Damen und Herren! Seit Antritt dieser Bundesregierung sind wir permanent mit solchen Vorgängen konfrontiert, und trotz der immer wieder kehrenden Bemängelun­gen, aufgedeckt durch den Rechnungshof, nehmen die Damen und Herren der Bundesregierung das nicht ernst und entwerten somit die wichtige und wertvolle Arbeit des Rechnungshofes. Es ist dies eine unglaubliche Geringschätzung und vorsätzliche Missachtung der Arbeit des gesamten Rechnungshofes. Wir von den Sozialdemo­kraten, Herr Präsident, schätzen die Arbeit des Rechnungshofes und des gesamten Teams. – Danke für Ihre Arbeit. (Beifall bei der SPÖ.)

23.19


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Wöginger. Wunschredezeit: 2 Minuten. – Bitte.

 


23.19.43

Abgeordneter August Wöginger (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Herr Kollege Krist, wenn du von einem absoluten Skandal sprichst, dann muss ich sagen: Wir finden diesen Skandal derzeit nur bei der BAWAG und im ÖGB und sonst nirgends! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

 


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