viele Kataloge produzieren. Das ist übrigens ein Symptom, das wir immer wieder in Kunstinstitutionen antreffen, das sollte man einmal tiefenpsychologisch untersuchen.
Eine andere Geschichte ist natürlich die Kunsthalle Wien, die mit ihren Statistiken, was die Besucherzahlen betrifft, manchmal tatsächlich dem Fass den Boden ausschlägt. Was Direktor Matt mit allerhand synthetischen Tricks aufführt, ist ja mehr als hochtrabend. Auch da sage ich nur: Wir treten immer dafür ein, dass auf der einen Seite für alle Institutionen zunächst einmal definiert werden muss, was überhaupt Besucherinnen und Besucher sind, und zweitens einmal eine gemeinsame Methode des Zählsystems gewählt werden muss, damit die Daten miteinander verglichen werden können und aussagekräftig werden.
Auch das MuseumsQuartier liefert uns ja Jahr für Jahr ganz eigenartige Zahlen. Ich kann mich noch erinnern, wie ich, als ich selbst dort gearbeitet habe, 20 Mal am Tag an Zähltagen gezählt worden bin, als ich ein- und ausgegangen bin. Da kann man auf ganz eigenartige Werte kommen. Aber das sind letzten Endes Dinge, die halb so wild sind, verglichen mit dem Kunsthistorischen Museum. (Abg. Neudeck: Tibetanische Gebetsmühlen!) – Ja, tibetanisch, das mag schon sein, aber, Herr Kollege Neudeck, haben Sie sich die letzten Wirtschaftsdaten angeschaut? Das ist nämlich interessant. Sie beobachten das offensichtlich zu wenig, sonst müssten Sie das selbst ständig kritisieren. (Abg. Neudeck: Wir haben im Ausschuss schon lange darüber geredet!)
Die Wirtschaftsdaten – Jahresabschluss 2004 – besagen, die Erlöse aus den Eintritten sind rückläufig, und wenn ich sage rückläufig, dann beziehe ich mich wieder auf den Rechnungshofbericht, denn damals hat der Rechnungshof schon gesagt, dass sie rückläufig sind – sie sind also zu den rückläufigen noch rückläufiger geworden –, und das Gleiche gilt für die rückläufigen Einnahmen – nämlich 15 Prozent, ein neuer Rekord (Abg. Neudeck: Aber Sie wissen schon, wenn wir gar nichts mehr verlangen ...!) – vom Museumsshop, Kollege Neudeck, und auch die sonstigen Einnahmen sind zurückgegangen.
Mit einem Wort: Die Wirtschaftsdaten sind ein Wahnsinn, und im Jahresabschluss schreibt der Herr Seipel ja selbst – jetzt hören Sie einmal zu! –, dass das auf Grund mangelnder Sonderausstellungen der Fall ist.
Jetzt habe ich eine Anfrage gestellt, wie viele Dienstreisen Herr Dr. Seipel im vergangenen Jahr gemacht hat, und Frau Ministerin Gehrer hat mir freundlicherweise geantwortet: 26 Dienstreisen ins Ausland. Und auf meine Frage, wofür, schreiben Sie, Frau Ministerin: Auf Grund der Vorbereitungen von Sonderausstellungen. Gleichzeitig berichtet uns Direktor Seipel aber, dass er keine Sonderausstellungen oder fast keine mehr machen kann, weil er zu wenig Geld hat. Warum gibt er dann Geld für seine Reisen aus, die Sonderausstellungen vorbereiten? Es hört ja nicht auf! Das heißt, es wird dieser Rechnungshofbericht über das Kunsthistorische Museum überhaupt nicht ernst genommen.
Frau Ministerin, Sie kündigen uns an, dass es einen zweiten Direktor geben soll, einen Finanzdirektor. Das haben Sie vor einem Jahr gemacht, das haben Sie vor einem halben Jahr gemacht, das haben Sie vor drei Monaten gemacht und auch vor zwei Wochen, und es gibt dort noch immer keinen kaufmännischen Direktor. Ich kann nur sagen: Der heute diskutierte Rechnungshofbericht zeigt, dass es auch möglich ist, sehr gut zu wirtschaften und gute Ergebnisse zu erzielen, was das Künstlerische betrifft, ohne dass es zu solchen Pleiten kommt, wie es beim Kunsthistorischen Museum der Fall war. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)
22.27
Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mag. Dr. Bleckmann. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte.
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