Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 146. Sitzung / Seite 107

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Somit ist es umso wichtiger, dass wir jetzt in der Lage sind, durch ein europaweit vor­bildhaftes Gesetz zielgerichtet – zumindest im Bereich des Spitzensportes – der Do­ping-Problematik entgegenzuwirken, und zwar wollen wir das nicht so machen wie in Italien, wo man es den Strafgerichten überlässt, Sportler zu kriminalisieren, sondern wir wollen in einer anderen Art und Weise Vergehen durch Strafen abhandeln. Vor allem die Verbindung mit finanziellen Repressalien, wenn etwas passieren sollte, ist, wie ich meine, ein gangbarer und vernünftiger Weg.

Was die Sportler betrifft, so muten wir ihnen doch einiges zu. Es wurde heute schon angesprochen: Ein Spitzensportler kann eben bei einer Grippe, bei einer Verkühlung nicht einfach zum Hausarzt gehen und das tun, was wir alle tun, nämlich sich Influbene oder sonstige Mittel verschreiben zu lassen. Es schwebt über seinem Haupt andauernd das Damoklesschwert der Doping-Problematik, und dieses Damoklesschwert ist schön langsam auch eine so genannte Hemmschwelle für den Eintritt in den Spitzensport. Aber wir wissen eben, dass manche mit unlauteren Mitteln spielen und diese wenigen schwarzen Schafe einen ganzen Bereich ins schiefe Licht rücken. Aus diesem Grund ist aus unserer Sicht eine strenge Kontrolle auch sehr notwendig.

Abschließend möchte ich sagen: Ich hoffe, dass wir auch international bewiesen ha­ben, dass wir durch diese schnelle Reaktion ein Vorbild für diesen Bereich sind, und dass sich das auch positiv – und das möchte ich als Salzburger besonders anmerken – auf die Olympia-Bewerbung Salzburgs auswirken wird und wir nicht irgendwann einmal hören müssen, dass diese Bewerbung nur deswegen abgelehnt wurde, weil es ein paar schwarze Schafe gegeben hat, die sich bei Olympischen Spielen nicht an die Re­geln gehalten haben. – Danke. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

16.20


Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr spricht Frau Abgeordnete Turkovic-Wendl. Ihre Redezeit beträgt 4 Minuten. – Bitte.

 


16.20.40

Abgeordnete Ingrid Turkovic-Wendl (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Werte Kolleginnen und Kollegen im Hohen Haus! Ich begrüße auch den Präsidenten des Österreichischen Olympischen Comités und seinen Generalsek­retär! Ein Gruß auch an die Galerie! Wir ändern das Anti-Doping-Gesetz, wir verschär­fen es und machen es noch besser. Und wir wollen damit viel erreichen: vor allem den „sauberen Sportler“, die „saubere Sportlerin“, der beziehungsweise die nicht zu uner­laubten Hilfsmitteln greift, um seine/ihre Leistung zu steigern. Und wir wollen auch einen Schutz für Minderjährige, die durch Betreuungspersonen zu Doping gebracht werden.

Österreich hat eine lange und gute Tradition in der Anti-Doping-Forschung und Anti-Doping-Prävention. Schon 1960 und Jahre danach hat der österreichische Sportarzt Dr. Ludwig Prokop die Gefahren erkannt, die durch Doping für den Sportler entstehen können, und er hat sehr konsequent die Entwicklungen aufgezeigt, durch die der Sport in Verruf kommt. Und das war auch nötig, denn von 1965 bis knapp vor 1990 war Do­ping in der Sowjetunion und in den Ostblockstaaten ein Muss.

Goldmedaillen und Weltrekorde unterstrichen die Leistungsfähigkeit und den Sieges­willen dieser Länder. Sport als politischer Erfolg! Einige der Weltrekorde aus diesen Jahren gelten noch heute.

Die DDR-Läuferin Maritta Koch hält den Rekord von 1985 über 400 Meter.

Die Tschechoslowakin Jarmila Kratochvilova hat 1983 den Weltrekord über 800 Meter aufgestellt.

 


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