Und der Staffel-Weltrekord der DDR-Frauen über 400 Meter von 1985 gilt auch noch heute.
Da stellt sich die Frage: Was ist da in den Körper hineingepumpt worden, das diese Kraft auslöste, die es ermöglichte, dass diese Leistung bis heute nicht eingeholt werden konnte?
Im Dezember 2005 wollte die Schwimmerin Petra Schneider ihren Schwimmrekord über 400 Meter Lagen für ungültig erklären lassen, sie sagte, sie wäre gedopt zu dieser Leistung gekommen. Ihr Eingeständnis ist zwar medial sehr stark aufgegriffen worden, aber sie konnte die Annullierung nicht durchsetzen.
Nach all diesen Entwicklungen
und Erkenntnissen bestand Handlungsbedarf, und das war allen klar. Aber es
stellte sich die Frage: Wie drehen wir dieses perfekte Leistungsrad zurück?
Es könnte so gehen:
Wir kontrollieren immer öfter, immer überraschender, wir setzen internationale
Maßstäbe durch die WADA und schaffen auf nationaler Ebene eine unabhängige
Doping-Kontrolleinrichtung, eine unabhängige Schiedskommission und eine
Anhörungsinstanz für den Sportler. Sportorganisationen verpflichten sich zu
umfassender Prävention, Information und Aufklärung aller Maßnahmen und zum
Entzug aller Fördermittel bei Verstoß gegen Anti-Doping-Bestimmungen.
Der Spitzensportler
muss das akzeptieren, und er verpflichtet sich zu einer transparenten
Meldepflicht über Trainingsort und Trainingszeit, aber auch über Veränderungen
seines privaten Aufenthaltsortes. Ich sehe ihn als öffentliches Eigentum.
Mir ist sehr klar,
meine Damen und Herren, dass diese Maßnahmen notwendig sind, um Doping immer
mehr in den Griff zu bekommen, um den Sport fairer und sauberer zu machen. Aber
ich überlege mir als ehemalige Sportlerin, wie sich dieses Kontrollsystem auf
den Sportler auswirkt, sich sozusagen anfühlt.
Eine sportliche
Höchstleistung ist nicht nur ein Resultat von gezieltem Training, sondern auch
die Fähigkeit, in der entscheidenden Hundertstelsekunde jenen Impuls zu haben,
der zu Sieg oder Niederlage führt. Diese Momente sind eine sehr persönliche
Sache, die jeder Sportler auf seine Art löst. Es ist ein Geheimnis zwischen
Psyche und Physis des Sportlers, und diese Privatsphäre muss entstehen können,
man muss sie unterstützen und darf sie nicht stören.
Daher wünsche ich
diesem Gesetz sehr, sehr viel Erfolg für die kommende Zeit: ohne Doping die
Fortsetzung aller großartigen Leistungen unserer Sportler!
Ich wünsche aber auch den Menschen, die Sport ausüben, die nötige Geduld und Kraft, um diese Maßnahmen gut umsetzen zu können, und dass sie sich auch weiterhin mit Freude sportlich entfalten können. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
16.25
Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Pfeffer. Auch sie spricht
4 Minuten zu uns. – Bitte, Frau Kollegin.
16.25
Abgeordnete Katharina Pfeffer (SPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Nach intensiven parlamentarischen Beratungen ist es nun gelungen, einen Antrag aller vier Fraktionen zum Anti-Doping-Gesetz auszuarbeiten – eine erfreuliche Situation, die leider nicht immer vorkommt.
Nicht durch strafrechtliche Sanktionen, sondern in Zusammenarbeit mit den Sportverbänden sollen die einzelnen Sportler beziehungsweise Spitzensportler angehalten werden, auf die Einnahme von Dopingpräparaten zu verzichten.