Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 146. Sitzung / Seite 108

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Und der Staffel-Weltrekord der DDR-Frauen über 400 Meter von 1985 gilt auch noch heute.

Da stellt sich die Frage: Was ist da in den Körper hineingepumpt worden, das diese Kraft auslöste, die es ermöglichte, dass diese Leistung bis heute nicht eingeholt wer­den konnte?

Im Dezember 2005 wollte die Schwimmerin Petra Schneider ihren Schwimmrekord über 400 Meter Lagen für ungültig erklären lassen, sie sagte, sie wäre gedopt zu dieser Leistung gekommen. Ihr Eingeständnis ist zwar medial sehr stark aufgegriffen worden, aber sie konnte die Annullierung nicht durchsetzen.

Nach all diesen Entwicklungen und Erkenntnissen bestand Handlungsbedarf, und das war allen klar. Aber es stellte sich die Frage: Wie drehen wir dieses perfekte Leistungs­rad zurück?

Es könnte so gehen: Wir kontrollieren immer öfter, immer überraschender, wir setzen internationale Maßstäbe durch die WADA und schaffen auf nationaler Ebene eine un­abhängige Doping-Kontrolleinrichtung, eine unabhängige Schiedskommission und eine Anhörungsinstanz für den Sportler. Sportorganisationen verpflichten sich zu umfassen­der Prävention, Information und Aufklärung aller Maßnahmen und zum Entzug aller Fördermittel bei Verstoß gegen Anti-Doping-Bestimmungen.

Der Spitzensportler muss das akzeptieren, und er verpflichtet sich zu einer transpa­renten Meldepflicht über Trainingsort und Trainingszeit, aber auch über Veränderungen seines privaten Aufenthaltsortes. Ich sehe ihn als öffentliches Eigentum.

Mir ist sehr klar, meine Damen und Herren, dass diese Maßnahmen notwendig sind, um Doping immer mehr in den Griff zu bekommen, um den Sport fairer und sauberer zu machen. Aber ich überlege mir als ehemalige Sportlerin, wie sich dieses Kontroll­system auf den Sportler auswirkt, sich sozusagen anfühlt.

Eine sportliche Höchstleistung ist nicht nur ein Resultat von gezieltem Training, son­dern auch die Fähigkeit, in der entscheidenden Hundertstelsekunde jenen Impuls zu haben, der zu Sieg oder Niederlage führt. Diese Momente sind eine sehr persönliche Sache, die jeder Sportler auf seine Art löst. Es ist ein Geheimnis zwischen Psyche und Physis des Sportlers, und diese Privatsphäre muss entstehen können, man muss sie unterstützen und darf sie nicht stören.

Daher wünsche ich diesem Gesetz sehr, sehr viel Erfolg für die kommende Zeit: ohne Doping die Fortsetzung aller großartigen Leistungen unserer Sportler!

Ich wünsche aber auch den Menschen, die Sport ausüben, die nötige Geduld und Kraft, um diese Maßnahmen gut umsetzen zu können, und dass sie sich auch weiter­hin mit Freude sportlich entfalten können. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

16.25


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Pfeffer. Auch sie spricht 4 Minuten zu uns. – Bitte, Frau Kollegin.

 


16.25.28

Abgeordnete Katharina Pfeffer (SPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Nach intensiven parlamentarischen Beratungen ist es nun gelungen, einen Antrag aller vier Fraktionen zum Anti-Doping-Gesetz auszuar­beiten – eine erfreuliche Situation, die leider nicht immer vorkommt.

Nicht durch strafrechtliche Sanktionen, sondern in Zusammenarbeit mit den Sportver­bänden sollen die einzelnen Sportler beziehungsweise Spitzensportler angehalten wer­den, auf die Einnahme von Dopingpräparaten zu verzichten.

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite