Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 146. Sitzung / Seite 112

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16.36.59

Abgeordneter Jochen Pack (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Staatssek­retär! Wenn man den Kampf gegen Doping, vor allem im Spitzensport, betrachtet, dann kommt einem das manchmal wie ein Wettlauf zwischen dem Hasen und dem Igel vor. Ich bin der Meinung, dass es ganz einfach keine Akzeptanz von Doping geben darf. Diese ist aber leider teilweise in der Bevölkerung wahrnehmbar.

Legale Praktiken dürfen nicht mit illegalen Praktiken vermischt werden. Es darf auch zu keiner „Bequemlichkeitsmedizin“ kommen, wie man mitunter Doping auch bezeichnet.

Teilweise ist natürlich die Verlockung des Dopings nachvollziehbar, man versteht, wie leicht es ist, dieser zu erliegen, wenn man beobachtet, welchem Leistungsdruck die Sportler ausgesetzt sind. Aber ob erwachsene Sportler immer wissen, was sie sich ver­abreichen beziehungsweise verabreicht bekommen, das muss man bezweifeln. Aber noch viel problematischer ist es, wenn Jugendliche, wenn junge Sportler mit der Versu­chung konfrontiert werden, durch Doping ihre sportlichen Leistungen zu steigern oder, wie es auch Trend ist, ihr Aussehen nach ihren Vorstellungen zu verändern.

Es gibt ernst zu nehmende Anzeichen, dass sich diese Gruppe vergrößert beziehungs­weise die Zahl dieser jungen Sportler zunimmt. Jugendlichen muss klar sein, dass Do­ping in verschiedensten Formen auftritt und dass es nicht in Ordnung ist. Es ist keine coole Sache, gedopt zu sein, sondern es ist ein schweres Foul an sich, an seinem Körper und vor allem an der Öffentlichkeit.

Doping auszumerzen ist ein Ziel, das man notwendigerweise auch definieren muss, und das hat man auch getan. Aber dass leider über den Misserfolg immer schneller und in einem immer größeren Ausmaß berichtet wird als über den Erfolg, dieser Tat­sache müssen wir ins Auge blicken. Aus diesem Grund ist Prävention, insbesondere in der Nachwuchsarbeit, besonders wichtig. Dass sich die Sportorganisationen zu einer umfassenden Dopingprävention durch Förderung der Ausbildung der Betreuungsper­sonen sowie zur Durchführung von Informations- und Aufklärungsprogrammen ver­pflichtet haben, ist aus diesem Grund zu begrüßen.

Über die Gefahren des Dopings aufzuklären und die Sanktionen zu verschärfen ist not­wendig. Es darf aber keinesfalls zu einer Kriminalisierung der Sportler kommen. Der verdächtige Sportler muss die Möglichkeit bekommen, sich gegen die Vorwürfe auch zu wehren. Es darf vor allem zu keiner Vorverurteilung einer ganzen Sportlergruppe kommen.

Es ist ein gutes Gesetz, auf das wir stolz sein können, aber man muss auch dazu­sagen – bei allem Verständnis für Sportorganisationen und für Sportler, sei es im Profi- oder im Nicht-Profibereich –: Wir dürfen nicht vergessen, dass wir hier ein Anti-Doping-Gesetz beschließen. (Beifall bei der ÖVP.)

16.40


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Steier. 4 Minu­ten Wunschredezeit. – Bitte.

 


16.40.19

Abgeordneter Gerhard Steier (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Staatssekre­tär! Meine geschätzten Damen und Herren! In der medialen Berichterstattung taucht das Thema Doping im Spitzensport immer wieder auf. Negative Schlagzeilen zu Do­pingaffären wie zuletzt in Turin oder der Verdacht auf Spielmanipulation im Fußball füh­ren aber zunehmend auch zu einem Verlust an Prestige im Sport.

Die „Presse“ hat dazu kürzlich formuliert: „So viele Goldene können Wintersporthelden nicht gewinnen, so viel Silber die Schwimmer um ihren Hecht Rogan nicht holen, um zu verhindern, dass der heimische Sport in einer Spirale von Doping-Affären, halben


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