Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 150. Sitzung / Seite 41

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Meine Damen und Herren! Ich habe davon gesprochen, es waren lange, schwierige Verhandlungen zwischen dem Finanzministerium, der Wirtschaftskammer Österreich und dem Parlament. Ich möchte mich, weil ich das wirklich gerne tue, beim Ressort be­danken, beim Minister, beim Staatssekretär, vor allem auch bei jenen jungen Damen im Ressort, die sehr konsequent und sehr hart um ihre Standpunkte kämpfen, wie es Powerfrauen so an sich haben, die es uns nicht leicht machen. Aber letztlich führt doch diese gemeinsame Vorgangsweise immer wieder zu einem Konsens.

Ich hoffe sehr, dass wir in den nächsten Stunden, auch was das Betrugsbekämpfungs­gesetz betrifft, noch zu entsprechenden Vereinbarungen kommen. Herzlichen Dank den Damen im Ressort: Frau Mag. Billinger, Frau Mag. Gierlinger und auch Frau Mag. Bischof vom Staatssekretariat. Herzlichen Dank, ihr seid unglaublich konsequent, unglaublich hart! Wir haben es nicht leicht mit euch, aber letztlich erzielen wir doch im­mer wieder einen Konsens für Wachstum und Beschäftigung. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen – BZÖ.)

11.22


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Kogler. 6 Minuten Redezeit; das ist die Wunschredezeit, die gesetzliche Redezeit beträgt 20 Minuten.

 


11.23.00

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Herr Staatssekretär! Mein Herr Vorredner hat es gesagt, es ist viel verhandelt und dis­kutiert worden, es besteht daher kein Grund zu großartigen polemischen Austausch­übungen. Ich werde aber auf die einzelnen Maßnahmen eingehen und doch die unter­schiedlichen Sichtweisen bei dieser Gelegenheit herausarbeiten.

Aber zunächst ein kurzer Überblick über die groben Züge der Auseinandersetzungen der letzten Jahre, was den Bereich der Unternehmenspolitik oder der steuerlichen För­derungen im Unternehmensbereich betrifft. Möglicherweise unterscheiden wir uns da sogar in ein paar Einschätzungen auch von den Sozialdemokraten. Die so genannte große Steuerreform hat ja in einem Bereich bei den Körperschaften doch einen ergiebi­gen Teil an lukrativen steuerlichen Maßnahmen gebracht. Sie selbst beziffern das mit einer Milliarde €, plus minus.

Die Frage ist nur, ob man da – das muss ich schon einschieben – mit den Schätzun­gen überhaupt so trittsicher ist. Ich gebe zu, das ist eine schwierige Sache. Bei der Re­duktion des Steuersatzes bekommt man vielleicht noch ein Bild, wenn man von 34 auf 25 Prozent geht, viel schwieriger ist natürlich, die Dimension der so genannten Grup­penbesteuerung überhaupt zu erfassen.

Herr Finanzminister, Ihr Haus hat in den Erläuterungen die auf diesen Titel zurückge­henden Steuerausfälle bloß mit 100 Millionen € beziffert. Das scheint uns denn doch wesentlich zu niedrig zu sein. Bei vielen Diskussionen, auch in Ihrem Haus, sind Ex­perten aufgetreten, die auf Grund der Regelung, die hier im Haus getroffen wurde, viel höhere Steuerausfälle aus diesem Titel annehmen.

Wie dem auch sei, die Bandbreite geht jedenfalls von 100 Millionen € bis zu einer Milli­arde €. Das lässt sich auch für uns nicht so leicht rekonstruieren. Die Sache ist aber die, dass diese Maßnahme in jedem Fall zu evaluieren ist.

Wir Grüne sind der Meinung, dass die Gruppenbesteuerung, was die Komplexität be­trifft, sofern sie innerhalb von Österreich dazu beiträgt, die Firmenverflechtungen ent­sprechend darzustellen, in Wirklichkeit eine Verbesserung gegenüber dem alten steu­erlichen System ist, sogar ein vernünftiger Schritt ist. Was die EU-Ebene betrifft, sind wir, so glaube ich, gut beraten zu schauen, wie sich dort die rechtliche Entwicklung


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