Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 150. Sitzung / Seite 273

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Zum Dritten: Entscheidungen über Streckeneinstellungen obliegen in Zukunft den Be­treibern der Eisenbahn. Landeshauptleute, Länder haben diesbezüglich nichts mitzure­den, die politischen Komponenten fehlen hier gänzlich.

Was heißt das dann für die Nebenbahnen? Was heißt das für die ländlichen Regio­nen? Auf den Punkt gebracht: Das betriebswirtschaftliche Kalkül wird vor die Interes­sen und Bedürfnisse der Menschen gestellt.

Ein wichtiger Punkt, den Herr Kollege Wittauer angeschnitten hat: Die taktmäßige Ge­staltung des gemeinwirtschaftlichen öffentlichen Verkehrs wird durch dieses Gesetz massiv erschwert. Die Vernetzung wird nicht mehr möglich sein, und das bedeutet wiederum einen massiven und absoluten Qualitätsverlust im öffentlichen Verkehr zum Nachteil der Kundinnen und Kunden, zum Nachteil der Benützerinnen und Benützer.

Aufrechte Verkehrsdiensteverträge können nicht erfüllt werden, müssen vorzeitig been­det werden.

Letzter Punkt: Vorrang des Güterverkehrs zu Lasten des Personenverkehrs. (Abg. Wittauer: Das stimmt ja nicht! Jetzt habe ich es Ihnen gerade erklärt, dass das nicht stimmt!)

Zusammengefasst, Herr Kollege Wittauer: Sie schwächen mit der Beschlussfassung dieser Vorlage die Attraktivität des Regionalverkehrs. Sie schwächen die Sicherheit und die Qualität des Eisenbahnunternehmens. Sie schwächen die politische Kompe­tenz, und Sie zerstören das Ziel, unser gemeinsames Ziel, einer modernen und zu­kunftsorientierten Eisenbahn. Deshalb werden wir dem nicht die Zustimmung geben! (Beifall bei der SPÖ.)

21.07


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Mag. Hakl.

 


21.07.40

Abgeordnete Mag. Karin Hakl (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Staatssek­retär! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Gleich noch einmal: Herr Kollege Eder, Frau Kollegin Binder, Frau Kollegin Moser, es kommt keineswegs zu einer Einschrän­kung des Personennahverkehrs und zu einem Vorrang für den Güterverkehr. Es ist vielmehr so, dass die Länder Hauptverkehrszeiten definieren können. Warum die Län­der? Weil es nicht überall in Österreich ähnliche Situationen und ähnliche Notwendig­keiten, leider auch nicht überall einen getakteten Nahverkehr gibt. Klar ist, dass es die Möglichkeit geben wird und geben muss, dass der getaktete Nahverkehr immer dann, wenn die Leute auch damit fahren, Vorrang hat.

Meine Damen und Herren, es gibt aber auch gemeinwirtschaftlichen Güterverkehr, und dass dieser irgendwann einmal gegen Mitternacht vor dem privatwirtschaftlichen Güter­verkehr Vorrang haben soll, würde zu weit führen, wenn wir es ernst meinen mit einer Verbesserung der Qualität im Schienenverkehr und mit einer Verlagerung von Trans­porten von Gütern auf die Schiene.

Wenn man mit einem Frächter spricht und ihn fragt, warum es noch nicht mehr Trans­porte auf der Schiene gibt, dann ist das Erste, was er sagt, nicht, die Straße ist so schön billig, sondern er sagt: Die Österreichischen Bundesbahnen sind von der Logistik her noch immer sehr schlecht, die Züge sind so unpünktlich. Wir würden ja gerne, aber –

Mehr Wettbewerb auf der Schiene wird auch hier die Qualität verbessern helfen, und das muss uns allen gemeinsam ein ganz wichtiges Anliegen sein. Ohne diese regulie­renden Maßnahmen, die überhaupt erst einen Wettbewerb bringen können, können wir


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