Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 150. Sitzung / Seite 274

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das gar nicht erreichen. Wir sichern also heute sowohl den Nahverkehr als auch einen vernünftigen und leistungsfähigen Güterverkehr auf der Schiene.

Ein ganz kurzes Beispiel: Heute war in einer anderen Sache ein Geschäftsführer eines großen Stahlbau-Unternehmens bei mir. Dieser hat mir so am Rande hier im Haus erzählt: Stell dir vor, ich habe gerade eine Ladung Stahlträger bekommen, acht Eisen­bahnwaggons voll mit Stahlträgern aus Italien. Vor drei Tagen, am Freitag, habe ich die ÖBB gefragt, wann denn der Zug ankommt. Die Antwort der ÖBB am Freitag war: Wir wissen es nicht, vielleicht in ein oder zwei Tagen, es kann aber auch erst in 14 Tagen sein!

Am Montag, also gestern, bekam er dann den Anruf, dass er in einer Stunde acht Stun­den lang Zeit hätte, den Zug zu entladen. Da musste er in einer Stunde alle LKWs zum Entladen organisieren – das ist fast unmöglich. So geht das doch nicht! (Abg. Marizzi: Ihr seid in der Regierung! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Meine Damen und Herren, wir wissen, wie die neue ÖBB-Struktur ist, wie engagiert die neu eingesetzten Manager sind, wir wissen aber auch, dass gewerkschaftlich organi­sierte Mittelbau-Mitarbeiter teilweise an alten und lieb gewordenen Gewohnheiten bei den Österreichischen Bundesbahnen festzuhalten versuchen. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)

21.11


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Rest-Hinterseer.

 


21.11.05

Abgeordnete Heidemarie Rest-Hinterseer (Grüne): Herr Präsident! Geschätzter Herr Staatssekretär! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen hier im Hohen Haus! Frau Kol­legin Hakl, Sie müssen schon lange nicht mehr mit dem Zug gefahren sein, denn sonst wüssten Sie, dass man dort kaum mehr Menschen antrifft, die dort noch beschäftigt wären, nämlich die so genannten Indianer. Man kann die ganze ÖBB-Restrukturierung so zusammenfassen: Viel zu viele Häuptlinge und viel zu wenige Indianer, die noch übrig geblieben sind. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

Das zieht sich ja überhaupt durch das ganze Verkehrsressort durch: zwei Staatssekre­täre, ein Minister, der aber ohnehin nie da ist – und bei zwei Staatssekretären, so im Verkehrsausschuss zu hören, interessanterweise zwei Meinungen: Während Herr Staatssekretär Kukacka bei dieser Gesetzesänderung davon geschwärmt hat, dass jenes Geld, das in den Regionen wegen Schließung von Strecken eingespart wird, dem dortigen Nahverkehr zugute kommen wird, forderte Herr Staatssekretär Mainoni – noch dazu in der gleichen Ausschusssitzung –, dass erspartes Geld im Bundesland bleiben solle, obwohl Herr Staatssekretär Kukacka zuvor gesagt hatte, dass das ge­setzlich geregelt sei. (Zwischenruf der Abg. Mag. Hakl.)

Daher wieder: zu viele Häuptlinge, zu wenige Indianer für die tatsächliche Umsetzung!

Statt die Teilung in Bau AG und Betrieb AG zu korrigieren, wird festgelegt, dass die Bau AG auch betreiben kann. – Wiederum: zu viele Häuptlinge! Und wer soll das dann alles umsetzen?!

Weiters: jede Menge Schnittstellen, jedoch keine Kommunikation. Das mussten wir auch im Ausschuss feststellen, denn wie kann es sonst kommen, dass seitens des ÖBB-Personenverkehrs an uns Abgeordnete das dringende Ersuchen gekommen ist, diesem massiven Qualitätsverlust im Bereich Personenverkehr vorzubeugen?

 


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