Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 154. Sitzung / Seite 214

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angemessen sind, sehr gut gefallen – obwohl ich in einigen Punkten anderer Meinung bin! Aber das ist eben Demokratie, dass wir unsere verschiedenen Ansichten zu einem bestimmten Thema äußern, sogar im Rahmen eines Ausschusses, und dass wir die einzelnen Vorstellungen, die wir haben, nach ihrer Sinnhaftigkeit „abklopfen“, nach ihren Realisierungsmöglichkeiten und auch nach etwaigen Folgen.

Selbstverständlich müssen aber auch die jungen Menschen akzeptieren, dass es nicht möglich ist – ich nenne jetzt eine der Forderungen von „Coole Schule“ –, dass man Schulgemeinschaftsausschuss und Schulforum einfach abschafft und stattdessen Schulparlamente mit Klassensprechern, mit Vetorecht und einer, wie es heißt, „kleineren Anzahl von Erwachsenen“ installiert. – Das ist ein Wunsch, und da braucht es noch viel Diskussion, viel Zuhören und ein gegenseitiges wirkliches Anhören. Und, Frau Kollegin Mandak, ich wehre mich, wenn Sie uns einfach unterstellen, dass wir das nicht täten, denn wir von der ÖVP nehmen die Sache sehr ernst und hören zu, wir hören sehr genau zu!

Abschließend ist eines ganz deutlich anzumerken, und da komme ich noch einmal auf die SPÖ zurück: Wie inkonsequent und wie inhomogen der Kurs der SPÖ derzeit ist, beweist auch ganz deutlich Ihr Abstimmungsverhalten: Sie verlangen einerseits stärkere Mitspracherechte für Schüler und Schülerinnen, haben aber im Parlament andererseits bereits zwei Mal gegen unsere Forderung gestimmt, dass SchülerInnen bei Verhaltensvereinbarungen an Schulen nicht überstimmt werden können. – So viel nur zu Theorie und Praxis bei der SPÖ. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen – BZÖ.)

20.16


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Mag. Muttonen. Ich erteile es ihr.

 


20.16.31

Abgeordnete Mag. Christine Muttonen (SPÖ): Herr Präsident! Frau Ministerin! Meine Damen und Herren! Frau Ministerin, Sie haben gesagt, alles könne verbessert werden – ja, da bin ich Ihrer Meinung –, so eben auch das System der Schüler- und Schülerinnen-Vertretung an den Schulen.

Frau Kollegin Brinek, ich bin wirklich ziemlich entsetzt über Ihre Haltung Kindern und Jugendlichen gegenüber, über Ihr Verständnis von Pädagogik. (Abg. Dr. Brinek: Na geh!) Es scheint so, als ob Kinder und Jugendliche für Sie so etwas wie leere Gefäße sind und Sie einen Trichter brauchen, um ihnen etwas einzuflößen. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.) Kinder und Jugendliche können eigentlich schon von Anfang an ihre Meinung ausdrücken (Abg. Dr. Brinek: In der Volksschule, ja, ja!) und teil­nehmen an demokratischen Prozessen und am Miteinander, sei es in der Familie, sei es in der Auseinandersetzung mit anderen Menschen.

Aber ich möchte das Thema auch noch von einer anderen Seite angehen. Ich glaube, die Wichtigkeit der politischen Bildung ist unbestritten. Es gibt Tagungen, es gibt Kongresse, Veranstaltungen, die sich mit politischer Bildung insgesamt beschäftigen. Diese sind sehr wichtig, und es wird dabei immer die Notwendigkeit unterstrichen, genauer über politische Systeme und deren Mechanismen Bescheid zu wissen sowie auch Bescheid zu wissen, wie verschiedene lokale, aber auch globale Prozesse ablaufen; globale Prozesse auch in Bezug zum Beispiel auf die Weltpolitik und Bush, was Sie auch angesprochen haben, Frau Kollegin Brinek, und was mich wirklich entsetzt hat.

Aber neben den kognitiven Fähigkeiten, sehr geehrte Damen und Herren, dem traditi­onellen Erarbeiten und Lernen ist das Erfahren und Erleben besonders wichtig – das


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