Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 155. Sitzung / Seite 172

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Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Faul zu Wort. Wunschredezeit: 2 Minuten. – Bitte.

 


17.51.17

Abgeordneter Christian Faul (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Kollege Tancsits hat heute moniert, dass wir nicht mehr über den Bericht referiert haben. – Kollege Tancsits, Sie haben wahrscheinlich diesen Minderheitsbericht nicht gelesen, den wir in sehr ausführlicher Form dargelegt haben, aber Sie wollen halt auch immer nur das hören, was Sie selber gern sagen.

Kollege Lichtenegger hat den Rebhahn-Bericht angesprochen. In Wirklichkeit müssen wir davon ausgehen, dass die darin angeführten Dinge doch stimmen, und Sie können das nicht alles verniedlichen, Kollege Tancsits. Man kann doch nicht Rabatte zwischen 50 und 200 Prozent als eine niedliche Angelegenheit betrachten! – Abgeordneter Lich­tenegger, Ihr Kollege Dr. Pumberger hat schon ein paar Mal gesagt, sogar auch im Parlament: Wenn er davon abhängig wäre, was er allein mit seiner Ordination verdient, müsste er schön hungern! Mit seiner Hausapotheke kann er das Zwei- und das Drei­fache lukrieren!

Frau Bundesministerin! Wenn man das Gezerre um die Hausapotheken sieht, wenn man weiß, dass Apotheken schon allein beim Ansehen eines Rezeptes feststellen kön­nen, von welchem Arzt das kommt, wenn man beobachten kann, dass Ärzte, die sehr sparsam in der Bezahlung ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind, plötzlich Leute zu Firmenurlauben einladen, und man weiß, dass das alles die Pharmalobby zahlt, dann wird einem schon klar, dass da sehr viel dahinter stecken muss.

Frau Bundesministerin, das Pikante an der ganzen Geschichte, an der Untersuchung war ja, dass Sie einen Vertreter der Pharmaindustrie, nämlich Herrn Dr. Gleitsmann, als Interessenvertreter für sich lukriert haben. Das heißt, Sie haben den Bock zum Gärtner gemacht. Da darf es einen nicht wundern, wenn dann die Pharmaindustrie bei Ihnen anklopft und sagt: Macht mir ja die Medikamente nicht billiger!

Das ist eine billige Polemik, wenn Kollege Tancsits die alten Zahlen von 1994 bis 2004 aufwirft. – Kollege Tancsits! Dr. Kandlhofer hat gesagt, dass diese Entwicklung weiter­geht, dass die Einnahmen der Sozialversicherungen und die Ausgaben für die Medika­mente weiter auseinander driften, und dem können Sie nicht begegnen, Frau Bundes­ministerin! (Beifall bei der SPÖ.)

17.53


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Es hat sich nun Frau Bundesministerin Rauch-Kallat zu Wort gemeldet. – Bitte, Frau Ministerin.

 


17.53.27

Bundesministerin für Gesundheit und Frauen Maria Rauch-Kallat: Herr Präsident! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich weiß schon, es tut weh, dass diese Bundesregierung es geschafft hat, die Arzneimittelkosten zu dämpfen – nicht, weniger auszugeben, das war nämlich gar nicht das Ziel, denn wir brauchen auf Grund der me­dizinischen Entwicklung, des medizinischen Fortschritts und unserer demographischen Entwicklung laufend mehr Geld für das Gesundheitswesen. Wir wissen das. Aber es geht darum, dass uns die Kosten nicht aus dem Ruder laufen.

Ich darf sagen, dass die Kosten seit 1990 allein im Arzneimittelwesen um das Drei­fache gestiegen sind, also um 150 Prozent, und die Zahlen sprechen Bände: Im Jahre 1990 waren es noch 859 Millionen €. Bis 1995 sind sie um 460 Millionen auf 1,319 Milliarden gestiegen. In den nächsten fünf Jahren, zwischen 1995 und 2000, sind sie um 550 Millionen gestiegen; das war unter Verantwortung sozialdemokratischer


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