Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 157. Sitzung / Seite 40

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Natürlich hat Molterer Recht, wenn er sagt: Die SPÖ hat es früher auch gemacht! – Nur: Das „Capofon“ hat derzeit keine Verbindung zum Küniglberg. (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Na Gott sei Dank!) Meine persönliche Befürchtung ist schon, dass nach den Nationalratswahlen an der Behebung dieses technischen Problems gearbeitet wird. Es wird an den Wählerinnen und Wählern liegen, das möglichst schwer zu ma­chen. (Abg. Gaál: Da ist schon ein Unterschied!)

Aber unser heutiges Problem ist nicht ein „Capofon“. Unser heutiges Problem ist der Anspruch der Österreichischen Volkspartei (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Ihr braucht nur einen Anschluss!), im ORF nicht nur möglichst viel Macht zu haben (Abg. Ellmauer: Pflichtverteidiger der SPÖ!), sondern die Allmacht zu haben, über alles zu entscheiden, über jede Sendung zu entscheiden, über jeden Studiogast zu entscheiden (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Kein Anschluss unter dieser Nummer!), über jedes Thema zu entschei­den, und sich alles vom ÖVP-Vertreter in der Chefredaktion, Herrn Chefredakteur Wer­ner Mück, dem persönlichen Vertreter der Österreichischen Volkspartei, absegnen zu lassen! (Abg. Dr. Stummvoll: Das ist keine Menschenhatz, was Sie da machen?)

Machen Sie nicht uns den Vorwurf, dass wir über den ORF zu diskutieren beginnen! Die Diskussion ist aus dem ORF heraus selbst begonnen worden, von einem nam­haften und seriösen ORF-Redakteur (Abg. Gaál: Hilferufe!), der bei einer Preisverlei­hung – es war mit Sicherheit kein Preis der Opposition oder der grünen Partei – erklärt hat, dass diese Zustände nicht mehr tragbar sind. (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Sie ver­einnahmen den Wolf auch noch für sich!)

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Journalistinnen und Journalisten des ORF haben der Chefredaktion und der Geschäftsführung bereits mehrmals eindeutig und öffentlich das Misstrauen ausgesprochen!

Die Seherinnen und Seher sprechen jeden Tag durch massenhafte Abwendung vom ORF der Unternehmensführung das Misstrauen aus!

Die Einzigen, die dem ORF und seiner Führung heute noch vertrauen, sitzen im Partei­vorstand der Österreichischen Volkspartei! Das ist, zumindest zahlenmäßig, eine Min­derheit – aber keine Minderheit, die das Recht hat, die Existenz und die Zukunft eines ganzen Unternehmens, das nicht irgendein Unternehmen ist (Abg. Steibl: Pilz, tritt ab!), sondern das Schlüsselunternehmen für das Funktionieren von Öffentlichkeit und österreichischer Demokratie (Präsident Dr. Khol gibt das Glockenzeichen), aufs Spiel zu setzen. Deswegen: Bitte, die schwarzen Hände weg vom ORF! – Danke. (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

16.44


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Maier. Glei­che Redezeit. – Bitte, Sie sind am Wort.

 


16.44.01

Abgeordneter Dr. Ferdinand Maier (ÖVP): Herr Präsident! Meine Herren Staatssek­retäre! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich muss ja gestehen: Ab und zu höre ich Herrn Klubobmann Van der Bellen ganz gerne zu, weil er so erfrischende Themen spielt. (Zwischenruf des Abg. Mag. Kogler.) Heute war das insofern ein Problem, als Sie, Herr Klubobmann, wie ich glaube, nicht gut beraten waren, erstens diese Sonder­sitzung einzuberufen und zweitens – das hätten Sie schon gar nicht tun sollen – diesen Monitor hier herzustellen.

Mir ist aufgefallen, dass der Monitor, als Frau Kollegin Stoisits gesprochen hat, nicht hier gestanden ist – bei den anderen drei Kollegen von den Grünen hingegen wurde hier ein Monitor aufgestellt. (Abg. Öllinger: Sehr aufmerksam!)

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite