Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 158. Sitzung / Seite 147

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gen wir ja auch immer wieder. Es gibt, glaube ich, fünf Anträge der Grünen in diese Richtung! – Herr Dr. Vana verlangt aber auch Nachbarschaftsrechte, verlangt auch Parteienstellung, verlangt dieselben Rechte, die jedem Anrainer/jeder Anrainerin ga­rantiert sind, wenn irgendwo ein Hühnerstall oder eine Balkonverkleidung errichtet wer­den soll. In Bezug auf Mobilfunksender gilt das jedoch offensichtlich nicht; da gilt sozu­sagen das Hühnerstall- oder Balkonrecht nicht, sondern da gibt es nur das Drüber­fahren im Sinne der Telekommunikationsindustrie, deren Handlanger anscheinend Sie sind, Herr Staatssekretär Mainoni, beziehungsweise Herr Minister Gorbach.

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Frau Kollegin! „Handlanger“ sagen wir hier nicht! Neh­men Sie das bitte zurück! (Abg. Dr. Moser: Ja, nehme ich zurück! Ist gar kein Problem, Herr Präsident!) – Gut, danke.

 


Abgeordnete Dr. Gabriela Moser (fortsetzend): Auf etwas Wichtiges wollte ich noch hinweisen, und zwar auf das Fallbeispiel Müllendorf. Eine Ärztefamilie siedelt jetzt aus Müllendorf ab. Diese Ärztefamilie hat, epidemiologisch einwandfrei und statistisch be­legt, festgehalten, dass seit der Etablierung eines Sendemastes in dieser Ortschaft die Tumor-Raten steigen, die Zahl der Gehörstürze rapid gestiegen ist, ebenso die der Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Das alles ignorieren Sie jedoch! Geforscht braucht Ihrer Ansicht nach nicht zu werden! Vorsorgegrenzwerte brauchen wir auch nicht! Und was das Demokratiepolitische anlangt: Beteiligungsrechte sind Ihnen offensichtlich egal! – Das aber lassen wir uns nicht gefallen! Wir werden in der Wahlkampfauseinandersetzung verstärkt auf Ihre Ignoranz gerade bei der Behandlung der Mobilfunk-Petition und der massiven Anliegen der Bevölkerung eingehen. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeord­neten der SPÖ.)

17.12


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gemeldet ist Herr Staatssekretär Mainoni. – Bitte.

 


17.12.38

Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie Mag. Eduard Mainoni: Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Lassen Sie mich eingangs zu dem von den Grünen vorgebrachten Themenbereich Folgendes ganz grundsätzlich sagen: Mobilfunk ist eine Technologie – darüber werden sich wohl auch die Vertreterinnen und Vertreter der Grünen im Klaren sein –, ohne die unser Leben nicht mehr vorstellbar ist. Und ich bezweifle, dass es bei uns irgendjemanden gibt, der seiner Tätigkeit noch ohne Benutzung des Mobilfunks nachgehen kann. Ich erinnere mich noch an den konkreten Fall, Frau Kollegin Moser, dass Sie anlässlich dieses Themas im zuständigen Ausschuss gerade auch über Mobilfunk erreicht wurden, wäh­rend Sie versucht haben, im Ausschuss eine Rede zu halten; Sie können sich sicher­lich noch daran erinnern. (Zwischenruf der Abg. Dr. Moser.)

Angesichts dieses doch immer weiter voranschreitenden Netzausbaues verstehe ich aber natürlich auch die Sorge jener Menschen, die in der Nähe von Mobilfunkanlagen leben, ob dadurch nicht ihre Gesundheit leidet oder gefährdet ist.

Der Frage nach einer möglichen Gesundheitsgefährdung durch die von Mobilfunksen­deanlagen ausgehenden elektromagnetischen Feldern wird von uns größte Aufmerk­samkeit beigemessen. Wir lassen uns das wirklich nicht gerne sagen, Frau Kollegin Moser, dass wir in Bezug auf dieses wichtige Thema sorglos vorgingen!

Im Telekommunikationsgesetz 2003 – Sie wissen das ohnehin ganz genau – sieht vor, und zwar in § 73, dass bei Errichtung und Betrieb von Funkanlagen und Telekommuni-


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