Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 158. Sitzung / Seite 172

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keine Empfehlung zu geben, sondern dann schreibt man das schlicht und ergreifend ins Gesetz hinein, wenn man das wirklich möchte. (Beifall bei der SPÖ.)

Also kommen Sie mir nicht mit solchen Argumenten! Das ist doch wirklich an den Haa­ren herbeigezogen!

Jetzt möchte ich einmal in Erinnerung rufen, wie es denn eigentlich überhaupt dazu gekommen ist, dass wir in diesem Land eine Schwerarbeiterregelung brauchen. Ich darf Ihnen in Erinnerung rufen, sehr geschätzte Damen und Herren, dass diese Bun­desregierung mit der Pensionssicherungsreform 2003, wie sie sie genannt hat, erstens einmal die Frühpension wegen langer Arbeitslosigkeit überfallsartig abgeschafft hat (Abg. Auer: Denken Sie an den ÖGB! – Abg. Scheibner: Denken Sie lieber an den ÖGB! Da sind Sie Mitglied!) und zweitens die Frühpensionen wegen langer Versiche­rungsdauer, die bisher den Männern den Pensionsantritt mit 61,5 Jahren und den Frauen mit 56,5 Jahren ermöglicht hat, schrittweise zum Auslaufen gebracht hat.

Das heißt, Sie haben hier Voraussetzungen geschaffen, wodurch es sehr vielen Men­schen wesentlich schwieriger gestaltet worden ist, in die Pension zu gehen. Und Sie haben damals den Menschen versprochen, dass jene, die schwere Arbeit leisten, die Möglichkeit haben werden, früher in Pension zu gehen. (Abg. Auer: Wie ist das beim ÖGB? – Abg. Amon: Durch den ÖGB haben Sie jede Glaubwürdigkeit verloren!) Sie haben es versprochen, und Sie haben absolut nichts gehalten, denn die Regelung, die da jetzt auf dem Tisch liegt, ist eine Augenauswischerei. Sie bringen damit die Sache nicht auf den Punkt (Abg. Großruck: Sie sind unglaubwürdig!), denn lediglich 1 500 Menschen werden das im Höchstausmaß im Jahre 2010 in Anspruch nehmen können. (Abg. Mag. Molterer: Wie ist das mit dem ÖGB? – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Auch wenn Sie hier noch so viel schreien (Abg. Mag. Molterer: Schwerarbeiter gibt es ja nicht beim ÖGB!): Die Leute draußen wissen ganz genau, dass Sie für die Men­schen, die schwer arbeiten in Österreich, genauso wie für viele andere Arbeitnehmer in diesem Lande absolut kein soziales Empfinden haben! Das ist so! (Beifall bei der SPÖ. – Anhaltende Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Was kritisieren wir noch ganz entschieden im Bereich dieser Schwerarbeiterregelung? Die Frauen sind nach wie vor von dieser Schwerarbeiterregelung ausgeschlossen, auch wenn Sie es nicht hören wollen. So ist es! Menschen, die krankheitsbedingt in Pension gehen müssen, und zwar früher in Pension gehen müssen, haben von der Schwerarbeiterregelung, so wie sie auf dem Tisch liegt, nichts. Und Menschen, die zu einem früheren Zeitpunkt in ihrem Beruf schwer arbeiten mussten, haben letztendlich auch nichts von der Regelung.

Ich darf es auf den Punkt bringen. Es ist so wie in vielen Bereichen: viel versprochen, nichts gehalten! Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden sich am Wahltag sehr herzlich bei Ihnen dafür bedanken. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Großruck: Sie ha­ben das Geld der Schwerarbeiter vertan!)

18.44


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordne­ter Dobnigg. Wunschredezeit: 3 Minuten. – Bitte. (Anhaltende Rufe und Gegenrufe zwi­schen Abgeordneten von SPÖ und ÖVP.)

 


18.44.48

Abgeordneter Karl Dobnigg (SPÖ): Geschätzte Frau Präsidentin! Werte Bundesmi­nisterinnen! Hohes Haus! Wenn die Vorredner von ÖVP und BZÖ diese Schwerarbei­terregelung hier so bejubeln, so sind sie wie bei vielen anderen in letzter Zeit beschlos­senen Gesetzen wirklich sehr, sehr weit von der Realität entfernt.

 


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