die Opferschutzeinrichtungen betrifft, so ist es doch zu wenig, dass nur in Wien eine Anlaufstelle für Opfer von Menschenhandel existiert, dass es aber im weiteren Bundesgebiet – zum Beispiel im Westen Österreichs – nichts in dieser Art gibt.
Bei den Opferschutzeinrichtungen wird sehr wohl gespart. Wir wissen, dass die Interventionsstellen um ihr Geld kämpfen. Es bedarf da nicht nur der schönen Worte, sondern auch der nötigen finanziellen Absicherung. – Es ist notwendig, entsprechend finanziell zu dotieren.
Was mir auch ein Anliegen ist – Sie haben die Task Force angesprochen –: dass neben den Ministern und den Ministerinnen, die sich mit diesem Problem befassen, auch die Länder dazugeholt werden. Wir kennen alle die Länderkompetenzen mit den Veranstaltungsgesetzen und den Landespolizeigesetzen.
Ich komme aus einem Land, wo der Tourismus Gott sei Dank floriert, aber es ist bei uns in Tirol zum Beispiel zu bemerken – das ist aber in anderen Ländern wie Salzburg oder der Steiermark und anderen Tourismusländern auch nicht anders –, dass diese so genannten Table-Dance-Lokale wie Schwammerln aus dem Boden schießen. Dass in diesen Table-Dance-Lokalen nicht nur getanzt wird, ist ein offenes Geheimnis. (Zwischenruf des Abg. Gahr.) – Hermann Gahr weiß es auch, er war auch schon ein paar Mal in verschiedenen Tourismusgegenden, ob im Zillertal oder in Ischgl. (Heiterkeit bei der ÖVP.)
Auch Massagesalons, die in Wirklichkeit nur zur Tarnung dienen und eigentlich verdeckte Bordelle sind, gehören überprüft.
Es bedarf da entsprechender Gesetzesänderungen in den Ländern, denn es gibt Gesetzeslücken. Ich möchte darauf hinweisen, denn, wie Frau Abgeordnete Stoisits schon gesagt hat, Papier ist geduldig. Wir haben in den letzten Jahren diesbezüglich sehr viel beschlossen, Sie haben ja einiges erwähnt, aber wir müssen noch mehr Maßnahmen setzen, damit eines der grausamsten Verbrechen der Gegenwart entsprechend bekämpft werden kann. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
21.20
Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Dr. Brinek. – Bitte.
21.21
Abgeordnete Dr. Gertrude Brinek (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Die abscheulichen Verbrechen und Missetaten, die mit dieser Entschließung und dem Übereinkommen zum Menschenhandel verfolgt werden sollen, sind von den Vorrednerinnen schon angesprochen worden.
Leider ist es im Ausschuss nicht gelungen, auch die Oppositionsparteien zur Unterstützung
unserer
Entschließung – zur Entschließung Partik-Pablé
und Fekter – zu bewegen, also dazu, zumindest diesen Umfang der
ausdrücklichen Brandmarkung und der Erfassung aller Formen des
Menschenhandels zu unterstützen.
Ich denke, dass
wir mit dem nationalen Aktionsplan gegen Menschenhandel einen ersten
wichtigen Schritt setzen. Es kann natürlich immer gesagt werden, das ist
zu wenig, das ist nicht schnell genug, das ist nicht umfassend genug, da ist
die Table-Dancer-Problematik nicht enthalten, die wir natürlich auch
absolut verurteilen, da das Hintergehung und in Wirklichkeit in den
meisten Fällen abscheulicher Missbrauch ist.
Unser nationaler
Aktionsplan gegen den Menschenhandel, der auf eine Task Force zurückgeht,
die seit zwei Jahren eingerichtet ist, soll vorbereitet, vorgestellt und verabschiedet
werden.