Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 158. Sitzung / Seite 216

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Wir haben zusammen mit der Frauenministerin etwa ein erstes Netzwerk gegen tradi­tionsbedingte und traditionelle Gewalt eingerichtet. Der Nationalrat soll weiters bis En­de 2006 einen Bericht über die in Aussicht genommenen Maßnahmen vorlegen, die insbesondere Folgendes enthalten: Aufklärung und Prävention in den Herkunftsländern des Frauen- und Kinderhandels, Maßnahmen zur Überprüfung der Praxis der Visa-Er­stellung, den gesamten Bereich der Fälschungssicherheit, Rechtmäßigkeit und Gültig­keit von Reisedokumenten, Maßnahmen im Bereich der Identifizierung von Opfern und deren Schutz. Dazu gibt es eben unter § 27 einen Aufenthaltstitel aus humanitären Gründen, der sicher in der Praxis weiter verfolgt werden muss.

Dieser unser Entschließungsantrag will auch noch den verstärkten Schutz und die Hilfe für die Opfer, unabhängig von ihrer Zeugentätigkeit und Aussagebereitschaft, und Maßnahmen zur Sicherstellung einer Erholungs- und Bedenkzeit der Opfer, die ich schon angesprochen habe. Fragen der Praxis der Schubhaft sind damit inkludiert.

Meine Damen und Herren! Damit soll eine Hintanstellung von Menschenhandel erreicht werden, und ich freue mich sehr, dass in den letzten Tagen unseres EU-Vorsitzes dieser Maßnahmenkatalog noch erreicht wurde und dass wir unter diesem Aspekt einem sehr subtil ausgelebten Übel und einer subtilen Umgehungspraxis ein Stück mehr Einhalt gebieten.

Sicher brauchen wir auch ein gesteigertes öffentliches Bewusstsein. Jede Maßnahme, die nur auf dem Papier besteht und ausschließlich eine legistische Maßnahme ist, bleibt stumpf und wirkungslos, wenn sie nicht auch ein geändertes öffentliches Be­wusstsein mit sich bringt. Das beginnt bei großer Aufmerksamkeit, wenn wir uns als Touristen durch unsere Nachbarländer bewegen und sehen, wie etwa auf den nördli­chen Ausfallstraßen Kinder als Objekte so mancher schräger Begierde angeboten wer­den.

Das beginnt auch damit, dass wir in unserer eigenen Nachbarschaft aufmerksam sind und unsere Augen offen halten. Die Schaffung dieses Bewusstseins soll am Beginn dieses Maßnahmenkataloges und dieses Aktionsplanes stehen.

Ich lade die Opposition noch einmal ein, zumindest dieser Fassung, inklusive Ent­schließungsantrag Fekter, Partik-Pablé, zuzustimmen. Weitere Maßnahmen sind damit durchaus nicht nur nicht ausgeschlossen, sondern absolut intendiert. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen BZÖ. Abg. Mag. Wurm: Stimmen Sie unserem zu!)

21.25


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mag. Weinzinger. – Bitte.

 


21.25.04

Abgeordnete Mag. Brigid Weinzinger (Grüne): Herr Präsident! Frau Ministerin! Hohes Haus! Frau Abgeordnete Brinek, ich lade Sie herzlich ein, den weitergehenden Maßnahmen schon jetzt zuzustimmen und sie nicht in ferne Zukunft zu verschieben und auf ein unbestimmtes Datum hinzuintendieren.

Es gibt eine ganz klare Liste von Vorschlägen seitens der Grünen und auch seitens der Kollegin Stadlbauer in ihrem Entschließungsantrag, wie man das, was Sie angeblich intendieren, was Sie in der Bekenntnisliteratur, die wir jetzt mehrfach gehört haben, als Ziel durchaus gutheißen, umsetzen könnte.

Ich verstehe nicht, warum Sie dem nicht zustimmen können, warum Sie auf Ihrem eigenen Entschließungsantrag beharren, der sich in „hätte, wäre, wenn vielleicht ginge“ ergeht: Es wird vorgeschlagen, einen Aktionsplan, der angeblich ohnehin schon in Ar-


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