Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 158. Sitzung / Seite 221

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Ich habe nur darauf hingewiesen, dass verschiedene Table-Dance-Lokale unter ande­ren wie Schwammerln aus dem Boden wachsen, wo man in der Praxis genau über­prüfen sollte, ob dort nur getanzt wird. (Beifall bei der SPÖ.)

21.41


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Rest-Hinterseer. Ich erteile es ihr.

 


21.41.22

Abgeordnete Heidemarie Rest-Hinterseer (Grüne): Herr Präsident! Geschätzte Frau Ministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen des Hohen Hauses! „Das Schweigen zu einer Untat, die man weiß, ist wahrscheinlich die allgemeinste Art unserer Mit­schuld“, sagt Max Frisch und meint damit auch das Wegschauen statt des Hinschau­ens, wenn es um Prostitutionstourismus geht.

Im Zusammenhang mit Menschenhandel kann dieser Bereich nicht verschwiegen wer­den. Nach Schätzungen des EU-Schulz-Berichts sind 5 bis 10 Prozent aller Prostituti­onstouristen faktisch auch Kinderschänder. Die Jugendlichen und Kinder, die davon betroffen sind, werden immer jünger, und neueste Studien belegen auch, dass der Missbrauch von Kindern mit immer brutaleren Methoden erfolgt.

Nun schreiben wir das Jahr 2006. Wir hatten in diesem Jahr die Tourismusministerkon­ferenz in Wien. Es gab auch die Anfrage an Minister Bartenstein, ob daran gedacht sei, im Jahr 2006, zehn Jahre nach dem Weltkongress gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern zu kommerziellen Zwecken in Stockholm, eine Nachfolgekonferenz in Öster­reich auszurichten. Es sind 15 Jahre nach Errichtung der internationalen Hilfsorganisa­tion ECPAT, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die sexuelle Ausbeutung von Kindern zu kommerziellen Zwecken zu verhindern beziehungsweise zu bekämpfen. Der Minister hat geantwortet, dass sich der Tourismusminister von Frankreich in dieser Angelegen­heit sehr verdient gemacht hat.

Wir haben deshalb vorgeschlagen, dass wir in Österreich in diesem Jahr noch, also 15 Jahre nach Einrichtung der Organisation ECPAT und der Kampagnenarbeit, eine Parlamentarische Enquete dazu veranstalten wollen. Es gibt ja schon in Österreich im Strafrechtsänderungsgesetz die Bestimmung, wonach Täter, die im Ausland sexuelle Straftaten an Kindern begehen, im Inland zu bestrafen sind. Allerdings hat Frau Minis­ter Gastinger in einer Anfragebeantwortung darauf hingewiesen, dass man über die Zahlen keine Auskunft geben könne, weil nicht unterschieden wird nach Tätern im In- und im Ausland.

Wir finden es wichtig, dass hiezu Zahlen vorhanden sind, dass wir auch die internatio­nale Zusammenarbeit in diesem Bereich verbessern und vorbeugende und schützende Maßnahmen für bedrohte Kinder und Jugendliche ergreifen können. Zu diesem Zweck wollen wir in diesem Jahr noch eine Enquete zum Schutz von Kindern und Jugend­lichen abhalten und die Devise von ECPAT Österreich „Hinschauen statt wegschauen!“ aufnehmen und Aktivitäten auf politischer Ebene voranbringen. (Beifall bei den Grü­nen.)

21.44


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Zu Wort gelangt nun Herr Abgeordneter Dr. Liechtenstein. – Bitte.

 


21.44.45

Abgeordneter Dr. Vincenz Liechtenstein (ÖVP): Verehrter Herr Präsident! Sehr ge­ehrte Frau Minister! Zum Übereinkommen des Europarats zur Bekämpfung des Men­schenhandels. Europa braucht eine Architektur, die allen Völkern Schutz und Lebens-


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