Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 160. Sitzung / Seite 32

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Beispiel in Architekturbüros, also in einer selbständigen Tätigkeit, verdienen die Män­ner zweieinhalb Mal so viel wie die Frauen.

Glauben Sie wirklich, dass Sie mit ein bisschen Berufsberatung und ein bisschen Men­toring diese Einkommensunterschiede bewältigen, oder glauben Sie nicht vielmehr, dass eine gesetzliche Maßnahme wie zum Beispiel die Bindung der Wirtschaftsförde­rung an die Einkommensgerechtigkeit und andere Gleichstellungsparameter in den Fir­men notwendig wären?

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Gesundheit und Frauen Maria Rauch-Kallat: Frau Abgeord­nete Weinzinger, ich muss Sie korrigieren: Es gibt in Österreich Kollektivverträge, die streng geschlechtsneutral gehalten sind und in denen es keinerlei Unterschiede zwi­schen Männern und Frauen gibt.

Ich kann auch nicht stehen lassen, dass Frauen in Pflegeberufen ein Viertel von dem verdienen, was Männer verdienen. Wenn sie in gleichen Bereichen eingesetzt sind, dann haben sie auch die gleiche Bezahlung. Sie müssen allerdings eines schon beach­ten: dass Sie nicht Äpfel mit Birnen vergleichen können! Es geht hier immer auch um arbeitszeitbereinigte Daten. Wenn Sie das Gesamteinkommen heranziehen, dann ist zu bedenken, dass eine weitaus größere Zahl von Frauen in Teilzeitarbeit eingesetzt ist. 90 Prozent davon wollen diese Teilzeitbeschäftigung! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Heinisch-Hosek: Nein!)

Eine Studie der Wirtschaftskammer hat sehr deutlich gezeigt, dass nur 10 Prozent der Frauen, die in Teilzeit beschäftigt sind, eine Vollzeitbeschäftigung wünschen. Und wir werden alles daransetzen, für diese 10 Prozent der Frauen, die eine Vollzeitbeschäfti­gung wünschen, auch eine entsprechende Vollzeitbeschäftigung zu schaffen. Aber wir werden auch sicherstellen, dass die Frauen, die Teilzeit wollen, auch Teilzeit arbeiten können (Beifall bei der ÖVP), weil das meines Erachtens eine gute Möglichkeit ist – im Übrigen auch für Männer –, Beruf und Familie zu verbinden. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Mag. Weinzinger: Das war leider keine Antwort auf meine Frage!)

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Zusatzfrage? – Bitte, Frau Abgeordnete Binder-Maier.

 


Abgeordnete Gabriele Binder-Maier (SPÖ): Frau Bundesministerin! Bei den Frauen erfolgte der Beschäftigungszuwachs vor allen Dingen über die Teilzeit, während die Vollbeschäftigung zurückgegangen ist. – Ich bin da anderer Meinung als Sie, dass die Frauen das freiwillig tun: Gerade im Handel gibt es nur Teilzeitarbeitskräfte und da­durch auch geringen Lohn.

Meine Frage an Sie: Welche konkreten Maßnahmen – vielleicht drei, Frau Ministerin – werden Sie setzen, um Frauen die Vollzeitbeschäftigung zu ermöglichen?

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Gesundheit und Frauen Maria Rauch-Kallat: Frau Abgeord­nete Binder! Wir haben diese konkreten Maßnahmen bereits im vergangenen Herbst gesetzt mit einem Beschäftigungspaket, das 285 Millionen € zusätzlich dem Arbeits­markt zugeführt hat. Davon wurden 100 Millionen € ausschließlich für Frauen reserviert und sind in Qualifizierungsmaßnahmen für Frauen geflossen. Insgesamt können damit in der Zwischenzeit mehr als 22 500 Frauen besser qualifiziert werden und damit auch die Chance erhalten, einen geeigneten Vollzeitarbeitplatz zu finden.

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Die letzte Zusatzfrage formuliert Frau Abgeordnete Mag. Scheucher-Pichler. – Bitte.

 


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