Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 160. Sitzung / Seite 276

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sind. Also was soll die Aufregung? (Anhaltende Zwischenrufe bei der SPÖ. – Abgeord­nete der SPÖ verlassen den Sitzungssaal.)

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Meine Damen und Herren, so kommen wir nicht weiter!

Ich werde mir das Protokoll anschauen. Man kann nicht vorher hineinhauen und sich dann wundern, wenn die andere Seite ... (Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.) Das gilt für beide Seiten. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen – BZÖ.) Ich bitte um Zu­rückhaltung in der Debatte!

Am Wort ist Herr Abgeordneter Neudeck!

 


Abgeordneter Detlev Neudeck (fortsetzend): Herr Präsident! Abgeordneter Matznet­ter hätte diese Äußerung, die ich schon zweimal gemacht habe, in Form einer tatsäch­lichen Berichtigung berichtigen können; von diesem Mittel hat er jedoch noch nicht Ge­brauch gemacht.

Aber worum es mir geht: Die SPÖ versucht immer, den SPÖ-Skandal mit einer Auf­sichtspflicht der Bankenaufsicht zu überdecken.

Es gibt ein OGH-Urteil betreffend die Bank Burgenland, das besagt: Die Bankenauf­sicht hat nicht die Aufgabe, die Eigentümer von Banken vor möglichen Schäden zu bewahren. Aus diesem Grund hat der Oberste Gerichtshof in letzter Instanz eine Klage des Burgenlandes abgewiesen, mit der sich das Land aus dem Titel der Amtshaftung bei der Republik Schadenersatz wegen des Bank Burgenland-Debakels holen wollte. – Wir haben da also einen Präzedenzfall.

Und ein Redakteur der „Presse“ – nicht ich sage das – schreibt: „Die Kernaussage die­ser Entscheidung lässt sich auch auf die Causa BAWAG übertragen. Schließlich könn­te ja auch der ÖGB versucht sein, die Bankenaufsicht und dadurch die Republik für die Missstände mitverantwortlich machen zu wollen. Das nun vorliegende Urteil dürfte die Eigentümer der BAWAG dann allerdings enttäuschen.“ (Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ und der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Herr Abgeordneter Kogler hat vollkommen richtig gesagt: Der wirkliche Skandal ist die Gaunerei davor.

Und was machen Sie jetzt mit einem Untersuchungsausschuss? Ich habe die Aus­kunftspersonen das letzte Mal gefragt, was sie in einem Untersuchungsausschuss ma­chen würden. – Sie würden sich auch der Aussage entschlagen. Andere würden sich auch der Aussage entschlagen, und es gibt laut diesem OGH-Urteil keine Haftung der Republik.

Worum geht es? – Kollege Kogler, da enttäuschen mich die Grünen ganz besonders. – Ein gerichtliches Verfahren zu behindern, weil wir hier einen Untersuchungsausschuss installieren wollen, wo wir Originalunterlagen verlangen, wo wir Einsicht verlangen? Sie können hier nicht untersuchen, warum Personen nicht in Haft sind. Die Untersuchungs­richterin sagt, diese Personen stehen immer zur Verfügung; sie sieht keine Verdunke­lungs- und keine Verabredungsgefahr; Fluchtgefahr ist nicht gegeben. (Zwischenruf des Abg. Mag. Kogler.)

Ich bin anderer Meinung. Die Untersuchungsrichterin ist weisungsungebunden, da kön­nen Sie prüfen, was Sie wollen.

Sie wollen mit diesem Untersuchungsausschuss, dem wir nicht zustimmen, nur die ge­richtliche Aufklärung vor der Wahl verhindern. Daher fordere ich die Regierungsfrak­tionen auf, nicht zuzustimmen. (Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ und der ÖVP. – Abg. Silhavy: Zur Geschäftsbehandlung!)

22.46

 


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