Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 161. Sitzung / Seite 15

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Parteivorsitzende in Kärnten hat die Bundes-SPÖ aufgefordert, zu dieser Lösung zu stehen, sie hat Sie aufgefordert, jede Einzelne und jeden Einzelnen von Ihnen, zu dieser Verantwortung zu stehen und nicht beiseite zu treten.

Es wird Kollege Cap jetzt kommen mit der Idee „Moratorium“. Ich sage Ihnen: Wie wir wissen, ist nach der Wahl gleich vor der Wahl. Was soll denn besser werden? Wissen Sie, was Sie verantworten: Sie verantworten nicht nur, dass es heute möglicherweise keine Lösung gibt – gehen Sie in sich! –, sondern Sie verantworten, dass diejenigen, die am Konsens gearbeitet haben, von Ihnen im Stich gelassen werden, und Sie ver­antworten, dass jene, die Interesse an einem Konflikt haben, durch Ihr Verhalten Oberwasser bekommen!

Meine Damen und Herren, Sie von der SPÖ verantworten damit eigentlich etwas, was die Menschen in Kärnten und in Österreich massiv ablehnen, denn diese wollen den Konsens. Ich appelliere daher an Sie, an Ihre persönliche Verantwortung als frei gewählte Abgeordnete: Folgen Sie dem Rat Ihrer Vorsitzenden, Ihrer SPÖ-Vor­sitzenden in Kärnten! Lassen Sie die Parteitaktiker in der ersten Reihe alleine! Gehen Sie den Weg mit den Kärntnerinnen und Kärntnern! – Das ist der bessere Weg für Österreich. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen – BZÖ.)

9.18


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Cap. Seine Redezeit beträgt 12 Minuten. – Sie sind am Wort, Herr Klubobmann.

 


9.19.15

Abgeordneter Dr. Josef Cap (SPÖ): Herr Klubobmann Molterer, den Vorwurf, dass wir uns nicht bemüht hätten, einen Konsens zu finden, lasse ich nicht gelten. Ich sitze seit über vier Jahren in dieser Konsenskonferenz, um die Ortstafelfrage zu lösen. Wir haben in den letzten Tagen und Wochen fast Tag und Nacht versucht, hier eine Lösung zu erreichen, und wir waren sehr beweglich. Und warum haben wir das gemacht? – Uns ist es darum gegangen, dass es zu einer korrekten, verfassungs­konformen, staatsvertragskonformen Umsetzung kommt.

Uns geht es auch darum, dass in Kärnten endlich andere Themen zur Sprache kom­men als die ewige Frage der Ortstafeln. Das ist nämlich ein Bedürfnis aller Kärnt­nerinnen und Kärntner, auch von Gaby Schaunig, der ich meinen Respekt als Lan­deshauptmann-Stellvertreterin zollen möchte, die sich da wirklich engagiert einge­bracht hat. (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Sie brauchen nur zuzustimmen!)

Es ist ja teilweise lächerlich, was sich hier abspielt. Slowenien ist in der Europäischen Union, Österreich mit Kärnten ist in der Europäischen Union. Beide haben intensive Handelsbeziehungen. Kärnten ist ein Tourismusland, ein Wirtschaftsland. Es sind zwei tolle Länder. Ich liebe Kärnten; ich verbringe dort oft meinen Urlaub. (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Dann stimmen Sie doch endlich zu!) Wir sind engagiert für Kärnten gewesen, aber das Problem ist – und das werde ich Ihnen jetzt schildern – Folgendes: Wenn Sie sagen, wir sollen Verantwortung übernehmen, Herr Klubobmann Molterer, dann frage ich Sie: Wo war Ihre Verantwortung in den letzten vier Jahren? Sie wissen ganz genau, wir brauchen da gar kein Verfassungsgesetz! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Sie wissen ganz genau, das, was heute auf dem Tisch liegt, kann man auch mit einem einfachen Gesetz machen. Sie wissen ganz genau, das, was auf dem Tisch liegt, hätten Sie seit vier Jahren als Verordnung erlassen können! Der Herr Bundeskanzler hätte das, was wir heute hier vorliegen haben, mit den 141 oder 142 Ortstafeln als simple Verordnung erlassen können – und die Sache wäre erledigt gewesen. Also: Halten Sie hier keine Vorträge über Verantwortungslosigkeit! Wenn schon jemand ver-


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