Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll163. Sitzung / Seite 106

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dass man darauf achtet, dass Stil und Geist der Verträge beachtet werden, dass der Status und die Qualität der Südtirol-Autonomie dauerhaft abgesichert werden und dass eine direkte internationale Verantwortung gegeben ist, für die auch Österreich steht.

Ich darf Sie heute sehr herzlich einladen: Setzen Sie mit uns dieses Zeichen, dass Geist und der Erfolg der Entwicklung in Südtirol als ein europäisches Beispiel für die Aufarbeitung schwieriger geschichtlicher und politischer Prozesse gewürdigt werden. Darum darf ich Sie sehr, sehr herzlich ersuchen. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abge­ordneten von Freiheitlichen – BZÖ.)

13.45


Präsident Dr. Andreas Khol: Als Nächster ans Rednerpult tritt Herr Abgeordneter Re­heis. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


13.45.23

Abgeordneter Gerhard Reheis (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geehrte Frau Landesrätin! Liebe Delegation aus Südtirol! Zunächst möchte ich Frau Kollegin Stoisits sagen: Ein Wahlkampfthema ist das wahrlich nicht. Wir kandidieren hier in Österreich und nicht in Südtirol, und es ist das ein Thema, das die Tiroler, die Südtiroler und Österreich ganz besonders angeht. Da kann ich auch mit vollem Einsatz dahinterstehen.

Man muss auch sagen, dass die Ankündigung dieses Vorhabens, die Verankerung der Schutzfunktion Österreichs für Südtirol in die Verfassung aufzunehmen, sowohl von Südtiroler als auch von Nordtiroler Landespolitikern sowie von Politikern dieses Hauses von den drei Fraktionen, die heute hier mitstimmen, erfreut und positiv aufgenommen wurde und auch durch entsprechende Stellungnahmen sowohl von Gemeinden als auch von den jeweiligen Fraktionen in den einzelnen Landtagen bestätigt wurde.

Was hier geschieht, richtet sich ja nicht gegen die italienische Regierung Prodi – das muss man ja auch einmal dazusagen –, aber es richtet sich gegen die Bestrebungen, wie sie zum Beispiel unter der Regierung Berlusconi gegeben hat, die Autonomie in Südtirol aufweichen zu wollen. Da hat es immer wieder entsprechende Wortmeldungen dafür oder dagegen gegeben. Deshalb müssen wir uns hier und heute dafür ausspre­chen, dass in Zukunft Derartiges nicht möglich sein wird.

Leider war es so, dass unser Bundeskanzler mit der Wahlempfehlung für Berlusconi unseren Landsleuten in Südtirol nicht gerade einen Gefallen getan hat und diese seine Initiative geschadet hat. Das muss man auch sagen.

Trotzdem hat sich Österreich in all den Jahren, eigentlich bis zur Erfüllung der Südtirol-Autonomie und der Beendigung der Auseinandersetzung Österreich – Italien, stets um den Abbau von Barrieren und um die geistige Landeseinheit aller Tiroler bemüht. Das ist für uns Tiroler ganz besonders wichtig, weil wir Tirol auf jeden Fall als geistige Lan­deseinheit sehen und auch die Beziehung zwischen Nord- und Südtirol eine hervor­ragende ist.

Für uns Sozialdemokraten ist allerdings die Beachtung der Schutzfunktion anderer Staaten, die in Österreich lebende Volksgruppen vertreten, auch sehr notwendig. Da­her begrüßen wir die Mehrparteien-Einigung, dass dies gleichermaßen hier mit diesem Passus in die Verfassung aufgenommen werden soll.

Es tut mir leid, dass es von den Grünen als absurd abgetan wird, über eine Schutz­funktion für Südtirol zu diskutieren. Meine Damen und Herren, eine derartige Missach­tung lehnen wir Sozialdemokraten entschieden ab! Das sehen wir nicht so.

Ich gebe Ihnen von den Grünen allerdings dahin gehend Recht, dass gleichzeitig vor den Augen der europäischen Öffentlichkeit die Minderheitenrechte bei uns in Kärnten,


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