Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll163. Sitzung / Seite 131

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Ich kann schon sagen, was das ist: Gestern habe ich einen schönen Sager gehört. (Abg. Dr. Kräuter: Schüssel hat auch einen schönen Sager gesagt!) Da hat ein Wirt­schaftsfachmann gesagt, die SPÖ sei wirtschaftspolitisch schon gefährlich, auch wenn sie noch gar nicht in der Regierung ist. (Heiterkeit des Abg. Mag. Molterer.) Das ist ein starker Sager, Herr Kollege Broukal, aber er stimmt (Abg. Broukal: Ich habe auch einen schönen Sager gehört: von den Emanzen, die flachliegen!): Falsche Konzepte führen zu echten Pleiten. Ihre falschen Konzepte führen zu echten Pleiten! Sie kennen die Beispiele. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen – BZÖ.)

Ich brauche die Beispiele nicht anzuführen. „Konsum“: größte Handelspleite in der Ge­schichte der Zweiten Republik, 17 Milliarden Schulden, 5 000 Arbeitsplätze weg. Ver­staatlichte Industrie: größte Industriepleite in der Geschichte der Zweiten Republik, 120 Milliarden Schilling Schulden, 50 000 Arbeitsplätze weg. Bank Burgenland, jetzt die BAWAG: 3 Milliarden €.

Meine Damen und Herren von der Opposition! Fällt Ihnen bei „3 Milliarden €“ etwas auf? (Abg. Dr. Matznetter: ... den Herrn Taus!) Das ist der gleiche Betrag, den Ihre Spitzenfunktionäre von der Gewerkschaftsseite in der Karibik versenkt haben: 3 Milli­arden €!

Meine Damen und Herren, ich habe den Kollegen Fritz Neugebauer gefragt, was der durchschnittliche monatliche Gewerkschaftsbeitrag ist. Er hat gesagt, so ungefähr 20 € pro Monat.

Wenn man das jetzt umrechnet, dann heißt 3 Milliarden €, dass 15 Jahre lang jeden Monat 1,5 Millionen Gewerkschaftsmitglieder ihren Beitrag gezahlt haben und der Bei­trag von 15 Jahren weg ist. (Abg. Mag. Molterer: 15 Jahre!) Das ist unsozial, meine Damen und Herren! Das ist genauso unsozial wie eine Pensionskürzung um 70 Pro­zent. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von Freiheitlichen – BZÖ. – Zwi­schenruf der Abg. Dr. Fekter.) Das ist genauso unsozial wie eine Kürzung der Witwen­pension um 50 Prozent, meine Damen und Herren.

Übersehen Sie das nicht! Sie, die immer behaupten, Sozialkompetenz zu haben, haben sie inzwischen verloren. Ich denke, das erleben jene ÖGB-Mitarbeiter, jene BAWAG-Angestellten, die heute in diesem Schlamassel drinnen sind.

Meine Damen und Herren, wir führen keinen BAWAG-Wahlkampf, wir führen einen Po­sitiv-Wahlkampf (ironische Heiterkeit bei der SPÖ), aber Sie aus dieser Verantwortung herauszulassen, wäre grob fahrlässig, meine Damen und Herren! (Abg. Dr. Jarolim: Der Witz des Tages!) Diese Verantwortung können Sie nicht ablehnen.

Ihre Strategie besteht darin, zu sagen: Das waren ein paar kriminelle Manager. – Bitte, wer hat denn diese ausgesucht? Wer war denn der Eigentümervertreter? Wer war der Aufsichtsratsvorsitzende nach Aktiengesetz? (Abg. Riepl: Der Neugebauer war auch dabei! – Abg. Schöls – in Richtung des Abg. Riepl –: Jetzt auf einmal!) Die haben diese jetzt von Ihnen als korrupt Bezeichneten alle eingesetzt, Herr Kollege Riepl. Das ist Eigentümerverantwortung! Der ÖGB hat als Eigentümer völlig versagt, meine Da­men und Herren! Sich jetzt abzuputzen – so einfach ist das nicht, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen – BZÖ.)

Ein Wort noch zum ÖGB. Ich kenne Clemens Schneider schon lange, schon aus der Zeit, bevor er Finanzreferent des ÖGB wurde. Ich habe unlängst gelesen, dass er ge­sagt hat: Den sagenumwobenen Streikfonds hat es nie gegeben. – Ja, meine Damen und Herren Spitzengewerkschafter, Richard Leutner, Csörgits und so weiter: Den hat es nie gegeben? (Abg. Mag. Molterer: Hört! Hört! – Gegenruf des Abg. Dr. Jarolim.)

Ich kann mich an viele ÖGB-Bilanzen erinnern, wo jedes Jahr drinnen stand: Zuwen­dung an den Solidaritätsfonds – 25 Millionen Schilling. Immer der gleiche Betrag. Ja,


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