Kollege Steier hat vorhin darauf hingewiesen, dass er sich andere Gewichtungen oder noch mehr Geld für ganz konkrete Maßnahmen wünschen würde. Ich meine, eines hat sich bewährt. Wenn man über Verstärkungen und verstärkte Schwerpunktsetzungen reden sollte, dann vielleicht in einem Bereich: dass wir im Besonderen dort, wo wir schon begonnen haben, nämlich bei der betrieblichen Eingliederung und bei der Unterstützung, auch bei der finanziellen Unterstützung richtig angesetzt haben, das verstärken könnten. Das geht in Richtung einer arbeitsplatznahen Aus- und Weiterbildung. Auch das Job-Coaching, das wir über das AMS begonnen haben, zeitigt erste Erfolge. Ich meine, dass auch das ein Bereich ist, der künftig vom AMS mit Sicherheit noch verstärkt werden wird und auch verstärkt werden sollte.
Alles in allem denke ich, dass wir auf dem richtigen Weg sind: Wir unterstützen mit unseren politischen Maßnahmen die Wirtschaft auf ihrem Wachstumspfad und wir geben dem AMS ausreichend Mittel in die Hand, um vor allem bei jenen anzusetzen, die schwer in die Betriebe zu integrieren sind, und wir stellen da besonders für Schulungen, für Qualifizierungsmaßnahmen, für Integrations- und Eingliederungsmaßnahmen ausreichend Geld bereit.
Ich bitte um Ihre Zustimmung zu dieser Gesetzesvorlage. (Beifall bei der ÖVP.)
15.27
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Schatz. Wunschredezeit: 4 Minuten. – Bitte.
15.28
Abgeordnete Mag. Birgit Schatz (Grüne): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ja, wir werden heute dem Antrag auf Sondermittel für die Arbeitsmarktpolitik des AMS zustimmen. Wir begrüßen die Erkenntnis, dass es mehr Geld braucht, mehr Geld in die Hand genommen werden muss, um Arbeitsuchenden und vor allem den vielen jungen Arbeit suchenden Menschen zusätzliche Ausbildung, zusätzliche Qualifikation zu ermöglichen.
Sinnvolle Maßnahmen, wirklich sinnvolle Maßnahmen sind hier unerlässlich. Und es ist klar: Dazu braucht es Geld, eigentlich noch mehr Geld und Unterstützung. Aber es braucht vor allem eines: sinnvolle Unterstützung und sinnvolle Hilfestellung seitens des AMS.
Doch wie schaut die Realität aus? – Orientierungskurse, Bewerbungstrainings ohne Ende für Jüngere genauso wie Ältere. Ich habe hier ein Mail von einem 60-jährigen Mann, der gezwungen wird, ein Bewerbungstraining zu absolvieren. Glaubt wirklich irgendjemand, dass ein gut layoutierter Lebenslauf oder eine smarte Rhetorik diesem Mann zu einem Job verhelfen?
Oder: Ich habe noch ein weiteres
Mail, und zwar von einer 49-jährigen Dame. Sie würde gerne eine
Ausbildung zur Fremdenführerin absolvieren, hat sehr gute Qualifikationen
im sprachlichen Bereich und hat zusätzlich bereits im Ausland als Fremdenführerin
gearbeitet. Sie bekommt diese Ausbildung nicht bezahlt. Das Interessante ist,
eine Kollegin von ihr, in etwa gleichaltrig, mit weniger Qualifikationen, aber
mit dem Glück, in einem anderen Bezirk zu wohnen, mit einer anderen
Sachbearbeiterin, bekommt genau dieselbe Ausbildung sehr wohl bezahlt. (Zwischenruf des Abg. Rädler.)
Meine Damen und Herren, es ist wirklich traurig, dass eigentlich jeder von uns eine Person kennt, mit deren Erfahrungen er diese Liste fortsetzen könnte. Und es sind immer Geschichten von Willkür, von zufälligen Entscheidungen, von nicht nachvollziehbaren Entscheidungen.
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