Präsident Dr. Michael
Spindelegger: Wir gelangen nun zu den Punkten 2 und
3 der Tagesordnung, über welche die Debatte unter einem durchgeführt
wird.
Auf eine
mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.
Zu Wort gemeldet
ist Herr Abgeordneter Mag. Stadler. 5 Minuten Redezeit. –
Bitte.
12.47
Abgeordneter Mag. Ewald Stadler (FPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Zunächst einmal sage ich Ihnen, dass die Grundlage dieses Auslieferungsbegehrens des Landesgerichtes für Strafsachen Wien die Privatanklage gemäß § 111 StGB eines Konkursrichters und eines Masseverwalters aus Salzburg, die im Atomic-Konkurs tätig waren oder nach wie vor sind, ist. Ich möchte mich bei diesen zwei Privatanklägern ausdrücklich herzlich für diese Privatanklage bedanken, das sage ich dazu. Und das ist bitte nicht zynisch, denn das gibt mir die Möglichkeit, aus einem an sich vertraulichen und der Amtsverschwiegenheit unterliegenden Prüfakt der Volksanwaltschaft, der nunmehr zu einem öffentlichen Prozessakt in einem öffentlichen Strafverfahren geworden ist, auch straflos zitieren zu können. Daher werde ich auch diesem Auslieferungsbegehren selber mit Begeisterung zustimmen.
Nun zur Geschichte, die dahinter steht: Meine Damen und
Herren, dem Ganzen liegt ein Prüfverfahren zugrunde, in welchem sich Herr
Kommerzialrat Alois Rohrmoser, der mittlerweile leider verstorben ist, an die Volksanwaltschaft gewandt hat, weil man
ihn zehn Jahre
lang – ich betone: zehn Jahre lang! – mit dem
Vorwurf bedacht hat, er hätte 100 000 Paar Skier aus der eigenen
Konkursmasse gestohlen, und gegen ihn ein Strafverfahren geführt hat.
100 000 Paar Skier sind 24 LKW-Ladungen. Zehn Jahre lang wurde
Kommerzialrat Rohrmoser mundtot gemacht mit der Behauptung, er sei ein
Straftäter und hätte aus seinem eigenen Unternehmen 100 000 Paar
Skier gestohlen.
Im Zuge dieses
Konkurses – und das wird im Bankenausschuss noch Thema
sein – gab es eine Befriedigungsquote von 94 Prozent für
den – praktisch – Alleingläubiger BAWAG, meine Damen
und Herren! Nennen Sie mir einen Konkurs in diesem Lande, bei dem man 94-prozentige
Befriedigungsquoten für eine Bank erreicht hat. Eine 94-prozentige Befriedigungsquote,
das geht nur bei der BAWAG. Eine 94-prozentige Befriedigungsquote und man
war wirklich redlich bemüht, auch durch den Herrn Konkursrichter,
auch durch den Herrn Masseverwalter auch noch möglichst viel Geld zu
verstecken, meine Damen und Herren!
Der
Atomic-Konkurs ist die mutwillige Zerstörung eines Flaggschiffunternehmens
der österreichischen Ski-Industrie gewesen. Es war der mutwillige
Ausverkauf eines österreichischen Unternehmens. Weil die BAWAG
bereits damals durch die Karibik-Geschäfte von Flöttl junior das
erste Mal ins Trudeln gekommen ist, hat man sich über den Atomic-Konzern,
über das Atomic-Unternehmen des Herrn Kommerzialrates Rohrmoser zum
ersten Mal sanieren können, um dort stille Reserven herauszuholen, die man
in der BAWAG dringend benötigt hat, um die Karibik-Geschäfte zum
ersten Mal kaschieren zu können! (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)
Es ist nur leider kein Ruhmesblatt der
österreichischen Justiz, dass man nicht bereit war, den Strafakt
aufzumachen und das Strafverfahren so zu führen, wie es zu führen
gewesen wäre. Ich bin froh darüber und ein wenig stolz darauf, dass
es mir gelungen ist, dafür zu sorgen, dass im Jänner 2005 Herr
Kommerzialrat Rohrmoser wenigstens als unbescholtener Bürger sterben
konnte, meine Damen und Herren. Dieser Mann ist aber an der mutwilligen
Zerstörung seines Lebenswerkes, seines Aufbauwerkes zerbrochen. Ich
halte das nebenbei auch noch für einen menschlichen Skandal, der hier
stattgefunden hat. (Beifall bei
FPÖ und ÖVP.)
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