Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll11. Sitzung / Seite 137

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schaftsgesetz 1992, BGBl. Nr. 375, zuletzt geändert durch das Bundesgesetz BGBl. 298/1995 und das BG BGBl. 420/1996, geändert wird (22/A)

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Wir gelangen zum 4. Punkt der Tagesordnung.

Als Erster zu Wort kommt der Antragsteller. Herr Abgeordneter, die von Ihnen ge­wünschte Redezeit beträgt 4 Minuten. – Bitte.

 


18.08.25

Abgeordneter Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber (Grüne): Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Im vorliegenden Initiativantrag geht es darum, den biologischen Landbau zum agrarökologischen Leitbild zu entwickeln, weiterzuentwickeln, und damit Chancen für die Zukunft zu nutzen, indem man den biologischen Landbau auch im Landwirtschaftsgesetz als Perspektive, als Vision, als Chance, als Zukunftsorientierung festschreibt. – Das ist der eine Teil dieses Initiativantrages.

Der zweite Teil ist: Damit diese Perspektive abgesichert wird – Kollege Eßl, Sie haben ja inzwischen schon 40 Prozent Bio-Landbau in Salzburg; gute Voraussetzungen! –, ist die Verwendung von gentechnikfreiem Saatgut – das ist die Basis des biologischen Landbaus – abzusichern.

Das ist die große Chance für die bäuerliche Saatgut-Erzeugung in Österreich: Die Saatbau Linz und Saatbau Donau und die Verbindung der Saatbau-Initiativen auch im bäuerlichen und kleinbäuerlichen Bereich – dies ist die große Zukunftschance für die österreichische Landwirtschaft, sich hier offensiv zu positionieren.

Ich verweise darauf, dass im Regierungsprogramm von SPÖ und ÖVP leider nur ein kurzer Satz zum Bio-Landbau vorkommt, nämlich: Der Bio-Landbau soll weiter ausge­baut werden. (Abg. Sieber: Ja!) – Positiv, Kollege Sieber, natürlich ausgebaut, aber es wäre notwendig gewesen, auch die Maßnahmen, die Elemente einer solchen Politik kenntlich zu machen – und das ginge jetzt an den Agrarsprecher der SPÖ, der leider nicht da ist, an Kollegen Kurt Gaßner. Da ist jetzt die Chance gegeben, mit diesem Initiativantrag, die Zukunft auch konkret in ein Gesetz zu schreiben, die Perspektive anzugehen.

Schreiben wir es hinein, Kollege Wimmer! Entwickeln wir im Agrarausschuss eine Per­spektive, die wir gemeinsam tragen! Das ist mein Angebot wirklich an alle Fraktionen, auch an Kollegen Klement von der FPÖ. Ich glaube, das ist die Herausforderung, bei solch wichtigen Themen wie Gentechnikfreiheit und biologischer Landbau gemeinsam zu ziehen und in diesen Sachthemen auch die Allianzen zu suchen.

Und wenn Sie mit dem einen oder anderen Textvorschlag nicht einverstanden sind: Ich bin bereit, darüber im Ausschuss zu diskutieren. Reden wir darüber! Warum? – Weil das ja die Herausforderung ist, weil Bio-Landbau nicht nur gesunde Ernährung, ge­sunde Lebensmittel bedeutet, sondern auch Zukunftschancen für die bäuerliche Land­wirtschaft in Österreich bedeutet, bedeutet, die Märkte auch wirklich zu bedienen. Kol­lege Eßl, wir wissen es beide. (Abg. Eßl: Das können wir auch so machen!) – Das kön­nen wir auch so machen: Das ist, würde ich sagen, eine falsche Bescheidenheit. Das ist eine falsche Bescheidenheit, Kollege Eßl, weil wir vor der Herausforderung stehen, die Landwirtschaft des 21. Jahrhunderts klar zu sehen, und das ist der biologische Landbau.

Und da komme ich auf die internationale Perspektive. Das ist nicht nur eine Frage der Bergbauern, der Kleinbauern in Österreich, sondern das ist die Herausforderung im globalen Wettbewerb, im globalen Entwicklungsszenario. (Zwischenruf des Abg. Sie­ber.) Ja natürlich, Kollege Sieber, weil die Herausforderung heißt, den Hunger weltweit zu reduzieren. Und der biologische Landbau ist eine kreislauforientierte Landwirtschaft, die auch eine Chance für die Entwicklungsländer darstellt. In Afrika, in Südamerika, in


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