Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll14. Sitzung, 7. März 2007 / Seite 112

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Ich glaube, ein wesentlicher Punkt ist, dass wir alle gemeinsam – und das trifft natürlich nicht nur das Haus, sondern vor allem auch die Regierung und die zuständigen Regie­rungspolitikerinnen und -politiker – darauf achten müssen, dass Diskriminierungen nicht erfolgen, dass wir darauf einwirken müssen, dass auch für die Staatsoper und für andere Bereiche natürlich gilt, dass man die Geschlechterbenachteiligung eliminiert und endlich zu einer echten Gleichbehandlung und einer echten Gleichstellung kommt.

Dass ich die Anfrage jetzt beantworte, ergibt sich aus diesem Zeitfenster, wo Sie die Anfrage gestellt haben, nämlich dass die Anfragebeantwortung durch den Herrn Bun­deskanzler erfolgt ist, weil damals das Bundesministeriengesetz noch nicht neu be­schlossen war, und in Vertretung des Herrn Bundeskanzlers bin ich heute da. Das ist keine Missachtung der zuständigen Bundesministerin, sondern das ergibt sich aus der Geschäftsordnung, nach der wir letzten Endes vorzugehen haben.

Ich bin überzeugt davon – und die vorherige Debatte hat ja gezeigt, wie die Frauenmi­nisterin auch selbst versucht, in der Frauenpolitik neue Impulse zu setzen, einen Schritt vorwärts zu gehen in der Frauenpolitik –, dass uns das auch in diesen Bereichen ge­lingen wird, wo wir bisher zugegebenermaßen auf den Erfolg gewartet haben. Ich kann das offen hier sagen: Ich war ja selbst langjährige Abgeordnete dieses Hauses, und es ist eine gewisse Ironie der Geschichte, dass ich selbst einmal als Abgeordnete genau diesbezüglich eine Anfrage an die Regierungsmitglieder gerichtet habe.

Wie gesagt, ich hoffe, dass wir mit dem Gleichbehandlungsplan doch einen ordentli­chen Schritt vorwärtsgehen. Das ist auch der Punkt, wo man ansetzen kann, nämlich im arbeitsrechtlichen Bereich, und ich glaube, dass wir alle miteinander sehr interes­siert daran sind, dass auch im Kunst- und Kulturbereich Gleichbehandlung nicht nur ein Lippenbekenntnis bleibt, sondern dass an dem Reservoir, das Österreich hat, an die­sem Reichtum, den Österreich hat – und nicht nur Österreich, sondern der international vorhanden ist –, nämlich an talentierten und bedeutenden Künstlerinnen, auch die Wie­ner Philharmoniker nicht weiter vorbeigehen werden können. – Danke für die Aufmerk­samkeit. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

18.45


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Die Redezeit der nunmehr zu Wort gemeldeten Abgeordneten beträgt gemäß der Geschäftsordnung 5 Minuten.

Zum Wort gemeldet hat sich Frau Abgeordnete Mag. Muttonen. – Bitte.


18.45.46

Abgeordnete Mag. Christine Muttonen (SPÖ): Herr Präsident! Frau Staatssekretärin! Meine Damen und Herren! Die Initiative des Herrn Kollegen Zinggl passt sehr gut zu dieser Zeit, zum morgigen Internationalen Frauentag, und sie hätte eigentlich in die letzte Gesetzgebungsperiode gehört und von der schwarz-blau/orangen Regierung be­antwortet gehört. Und sie ist auch nicht wirklich neu, wie wir gehört haben. Staatssek­retärin Silhavy hat schon vor vielen Jahren eine Anfrage dazu gestellt, und auch ich habe im Jahr 2001 eine Anfrage gestellt. Allein die Tatsache, dass ich es gewagt habe, dies zu tun, hat eine unwahrscheinliche Erregung bewirkt bei den überwiegend männ­lichen Verantwortlichen im Bereich der Oper, aber auch bei einem großen bunten Blatt.

Es ist nicht wegzudiskutieren, wie wir jetzt schon gehört haben, dass der Frauenanteil bei den Wiener Philharmonikern schon seit Jahren äußerst gering ist. Diese 4,31 Pro­zent sind sehr wenig, und sie sind besonders wenig, wenn man weiß, dass es dort nur eine aktive Frau, eine aktive Musikerin gibt und eben vier Anwärterinnen von 116 akti­ven Mitgliedern. In Relation zu anderen großen Orchestern ist das sehr gering, und es ist auch sehr bedauerlich. Wenn man sich zum Beispiel die Berliner Philharmoniker


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