Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll14. Sitzung, 7. März 2007 / Seite 114

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18.51.18

Abgeordneter Franz Morak (ÖVP): Herr Präsident! Frau Staatssekretärin! Vorneweg: Das ist eine Anfrage an den Herrn Bundeskanzler. – Schön, dass Sie da sind. Ich weiß, in welcher Situation Sie sind – ich war selber kurzfristig dabei. Das heißt, Sie sind mir willkommen! Das wollte ich damit sagen. (Heiterkeit und Beifall bei Abgeordne­ten von ÖVP und SPÖ.)

Ich weiß, meine Damen und Herren: Immer dann, wenn den Grünen gar nichts mehr einfällt, sagen sie: Wiener Philharmoniker – Frauenanteil! Ich weiß nicht, zum wieviel­ten Mal diese Anfrage schon eingebracht wurde, seit ich im Parlament bin – sicher zehnmal (Heiterkeit bei der ÖVP) –, aber es ist immer wieder ein Hinweis darauf, dass es hier etwas gibt, was es noch aufzuholen gibt auf der einen Seite.

Auf der anderen Seite sage ich aber auch: Was sind die Facts? – Die Facts sind, dass es ein Vorspielen hinter dem Vorhang gibt, dass gelost wird, dass keiner weiß, wer hin­ter dem Vorhang spielt. Wahr ist auch, dass der Frauenanteil noch beklagenswert nied­rig ist, aber auch – und das muss man auch sagen –, dass es sich um eines der welt­besten Orchester handelt. Und einige, die von Musik einiges verstehen, sagen, es ist das beste Orchester der Welt. (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren, ich weiß, dass zu einer Zeit, als die Grünen noch dachten, dass es sich bei Kulturpolitik um Töpfern, Teppichknüpfen und Batiken handelt (Hei­terkeit bei der ÖVP – Abg. Dr. Grünewald: Geh, bitte!) – na ja, so lange ist das noch nicht her! –, eine Staatssekretärin im Sozialministerium, Franziska Fast, am Rande des Orchestergrabens in der Wiener Staatsoper gesagt hat: Da sind aber keine Frauen darunter, da werden wir die Subventionen einstellen. – Und unten sagte einer: G’halten’S Ihna die Million! – Ich will damit sagen, das ist eine sehr selbstbewusste Riege von Männern gewesen, bei denen sich in letzter Zeit auch ein anderer Geist durchgesetzt hat. Es war ursprünglich quasi eine Männer-Combo, und langsam, aber sicher kommt auch in dieses Ensemble ein neuer Geist. Ich muss sagen, viele Junge, mit denen ich rede, sagen: Es ist sehr notwendig, dass dieser Wechsel vollzogen wird, aber natürlich auch auf Basis der Qualität, die Anspruch dieses Orchesters ist.

Meine Damen und Herren! Selbst ich glaube – und mit mir meine Partei –, dass wir dazu nicht so viel Zeit haben sollten, wie die Schweizer für das Wahlrecht der Frauen gebraucht haben. Ich meine nicht, dass wir sagen sollten „Kommt Zeit, kommt Frau“, aber möglicherweise hat der eine oder andere Philharmoniker dem Cap zu oft zuge­hört, der gesagt hat: Speed kills. – In diesem Sinne: Danke, meine Damen und Herren. (Beifall bei ÖVP und SPÖ sowie bei Abgeordneten von FPÖ und BZÖ.)

18.54


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mag. Weinzinger. 5 Minuten Redezeit. – Bitte sehr. (Abg. Scheibner: Das war halt noch ein Staatssekretär! Der hat sich noch etwas getraut! – Heiterkeit.)


18.54.34

Abgeordnete Mag. Brigid Weinzinger (Grüne): Man kann wirklich sagen: Zum Glück war das ein Staatssekretär.

Herr Präsident! Frau Staatssekretärin! Herr Abgeordneter Morak, ich glaube, so ganz wissen Sie nicht, wie es Kollegin Silhavy geht, denn die hat nämlich frei gesprochen und mit eigener Meinung sich hier eingebracht. (Beifall bei den Grünen.)

Ich verwende jetzt ein bisschen etwas von meiner Redezeit für etwas, was eigentlich eine tatsächliche Berechtigung ist. Herr Abgeordneter Morak, Sie sollten eigentlich wis­sen, bevor der Schwarze Vorhang kommt, gibt es das Zulassungsverfahren zum Pro­bespiel. Das ist die erste Hürde, das ist gar nicht so leicht. Da wissen wir aus verschie-


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