Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll14. Sitzung, 7. März 2007 / Seite 116

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Sie daher daran, eine objektive Überprüfung vorzunehmen, ob die Chancengleichheit bei den Philharmonikern zwischen Männern und Frauen gewahrt ist, denn die absolute Chancengleichheit ist es ganz offenkundig nicht bei der Geschichte, wie wir sie haben?

Man kann sich zwar zurücklehnen und sagen: Das ist eine Vereinsangelegenheit, ob die Frauen aufnehmen oder nicht!, aber es ist keine Vereinsangelegenheit, ob die Re­publik Österreich den Philharmonikern 2,2 Millionen € an Förderung pro Jahr über­weist. Das ist eine Entscheidung der Regierung und damit der Politik, und ich lade Sie ein, das dringlich zu überprüfen.

Ich würde gerne auch noch darüber nachdenken, ob man nicht die künftigen Besetzun­gen, die ja gerade bei Spitzenpositionen in den nächsten Jahren anstehen – Staats­operndirektion, Kunsthistorisches Museum und so weiter –, dafür nutzen sollte, ver­stärkt Frauen in diese Spitzenpositionen zu bringen, um ein klares Signal zu setzen. – Und über die Spanische Hofreitschule und die Frauen dort unterhalten wir uns das nächste Mal. (Beifall bei den Grünen.)

18.59


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Lutz Weinzinger. 5 Minuten Redezeit. – Bitte, Sie sind am Wort.


19.00.02

Abgeordneter Lutz Weinzinger (FPÖ): Meine sehr geehrten Damen, meine Herren! Meine Damen Staatssekretärinnen! Herr Präsident! Eigentlich fast ein Zufall, dass ich „Herr Präsident“ sagen kann, denn die meiste Zeit haben wir eine Dame am Präsidium: drei Präsidenten, davon zwei Damen.

Meine Damen und Herren! Diese Diskussion seit mehr als eineinhalb Stunden war hochinteressant. Unglaublich engagierte Damen und einige ganz wenige Herren haben sich daran beteiligt, besonders engagiert meine Vorsprecherin und „Namensbase“, sa­ge ich jetzt ganz bewusst, denn „Namensgenossin“ will ich nicht sagen und „Namens­vetterin“ schon gar nicht, weil der Vetter ist wieder etwas Männliches.

Sie haben natürlich recht mit allem, was Sie sagen in Richtung Frauenpolitik. Sie haben natürlich recht, überall war etwas Richtiges dabei: dass der Zusammenhang von Frau und Familie nicht vergessen werden darf, dass Frau, Mann und Kinder einen Teil bilden, dass Frauenpolitik auch Familienpolitik sein kann und sein muss, dass Frauen­politik selbstverständlich auch für die Einzelfrau gemacht werden muss, wie genauso Männerpolitik gemacht werden muss. Tatsächlich muss Politik für alle unsere Bürger gemacht werden, weiblich oder männlich, für alle! (Beifall bei der FPÖ.)

Aber wollen wir davon ausgehen, dass durch jahrzehntelange, jahrhundertelange, ja meinetwegen sogar jahrtausendelange Entwicklungen die Situation der Frau in unserer modernen Welt nicht ganz gleich ist. Ich bin immer der Meinung gewesen und lebe danach: Mann und Frau sind gleichwertig, aber Gott sei Dank nicht gleichartig.

Vor vielen, vielen Jahren, als meine charmante Vorrednerin noch gar nicht auf der Welt war, hat der damalige Bundesparteiobmann der FPÖ über mich gesagt: Ja, der stammt aus dem Innviertel, und im Innviertel ist es so, da reden sie so über die Frauen: Die Frau und der Hund gehören zum Herd und zum Hof! – Das war nie meine Meinung, ganz im Gegenteil. Ich will jetzt nicht meine Lebensgeschichte und meine Familien­geschichte erzählen, das ist heute schon von jemand anderem erzählt worden.

Aber ich möchte Ihnen eines sagen: dass Sie mit dieser Philharmoniker-Geschichte und mit ähnlichen Aktionen der Sache der Frauen keinen guten Dienst erweisen. Bitte, die Philharmoniker haben Planposten, und auf diesen Planposten sitzen natürlich diese Herren, und das war eben bis zum Jahr 1997 ein Männerverein. So etwas gibt es! Es


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