Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll17. Sitzung / Seite 134

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Wir sagen aber, nein, der Staat soll nur das nehmen, was er unbedingt braucht, um das Sozialsystem, um die Infrastruktur, um die Sicherheit der Bürger sicherzustellen – aber nicht jedes Mal, wenn ein bisschen etwas vorhanden ist, wenn sich jemand ein bisschen etwas erarbeitet hat, ein bisschen etwas erspart hat, das Vermögen, so klein es auch ist, mit aller Härte abschöpfen.

Und dann kommt man immer mit der Keule: Ja, die Millionenerben! Sie wissen doch ganz genau, die Millionenerben haben schon in den Lacina-Stiftungen das Geld ge­parkt, und da gibt es überhaupt keine Erbschaftssteuer. Es betrifft wirklich den Mittel­stand, auch die Kleinen, denn es gibt da keine Grenzen.

Es ist auch ungerecht, zu sagen, ich kann es zwar meinen Kindern und Verwandten billiger vererben und verschenken. Aber noch einmal: Wo ist da mein Selbstbestim­mungsrecht? Vielleicht habe ich gar keine Kinder, und ich möchte es jemandem ande­ren vererben, für einen guten Zweck, irgendjemandem, der mir vielleicht etwas Gutes getan hat. Wer das vorhat, den trifft die volle Härte der Prozentsätze der Abschöpfung von diesem Vermögen.

Genau darum geht es, meine Damen und Herren, und deshalb verstehe ich es über­haupt nicht – aus Ihrer ideologischen Sicht schon – vom Gerechtigkeitssinn her, warum man sich gegen diese Abschaffung der Steuer wenden kann.

Dann kommt der Abgeordnete Rossmann von den Grünen daher und spricht sich für eine Anhebung der Einheitswerte aus. – Es ist ja überhaupt interessant: Die Grünen als Oppositionspartei setzen sich als Verteidiger und Verfechter einer möglichst hohen Steuerpolitik ein. Das ist wirklich interessant. Aber was würde denn das bedeuten, die Anhebung ... (Abg. Sburny: Dass wir zum Beispiel die Studiengebühren finanzieren können!)

Wissen Sie, was das bedeuten würde, gerade auch für die Studenten, die Anhebung der Einheitswerte auf die Verkehrswerte? Das würde für jeden Mieter die Miete ver­teuern, auch für die Studenten in den Studentenwohnungen. Frau Kollegin, Sie wissen ganz genau, dass das übergewälzt wird. Das haben wir schon x-mal da diskutiert. Da­mit belasten Sie wieder nicht die Millionenerben, sondern jeden Mieter, jeden Eigentü­mer einer Eigentumswohnung, jeden Bauern, der ein Grundstück hat, belasten Sie mit dieser Forderung, die Einheitswerte auf die Verkehrswerte anzuheben. (Abg. Sburny: Das ist ein völliger Unsinn!) Also ich weiß wirklich nicht, wie man so eine Forderung unterstützen kann. (Beifall beim BZÖ.)

Vor diesem Hintergrund, meine Damen und Herren, sage ich Ihnen: Stimmen Sie die­sem Fristsetzungsantrag zu! Da sage ich jetzt aus demokratiepolitischer Sicht danke dafür, dass auch die Grünen hier mitgehen, auch wenn sie inhaltlich anderer Meinung sind. Und ich hoffe doch, dass wir hier eine Mehrheit zusammenbringen für eine rechtsstaatlich ordentliche Lösung, die Erbschafts- und Schenkungssteuer sofort abzu­schaffen. (Beifall beim BZÖ.)

16.21


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wir kommen nunmehr zur Abstimmung über den Antrag der Abgeordneten Bucher, Kolleginnen und Kollegen, dem Finanzausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 34/A der Abgeordneten Scheibner, Kolleginnen und Kollegen eine Frist bis 30. März 2007 zu setzen.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für den Fristsetzungsantrag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit. Dieser Antrag ist somit abgelehnt.

 


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