Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll17. Sitzung / Seite 135

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16.21.17Fortsetzung der Tagesordnung

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Ich nehme die Verhandlungen über die Punkte 10 und 11 der Tagesordnung wieder auf.

Zu Wort gemeldet ist nun Frau Abgeordnete Dr. Eder-Gitschthaler. 4 Minuten Wunsch­redezeit. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


16.21.37

Abgeordnete Dr. Andrea Eder-Gitschthaler (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Ich setze jetzt fort mit dem Antrag der Abgeordneten Ridi Steibl, Mag. Andrea Kuntzl, Kolleginnen und Kollegen betreffend Umsetzung der im Regie­rungsprogramm vorgesehenen familienpolitischen Maßnahmen, im Besonderen die Flexibilisierung des Kinderbetreuungsgeldes.

Ich finde, wir gehen damit wieder gemeinsam ein Stück weiter, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter voranzutreiben. Wichtig ist uns als ÖVP, den Eltern echte Wahlfreiheit zu ermöglichen. Ich betone bewusst, Eltern, denn das Thema Kinderbe­treuung betrifft ja nicht nur uns Frauen, nein, sondern das muss ein gemeinsames Anliegen von Mann und Frau, also von der Familie sein, und wenn wir das schaffen, sind wir schon ein sehr großes Stück weiter.

Wahlfreiheit bedeutet für uns, die Eltern bei ihren individuellen Lebensentscheidungen zu unterstützen und dort zu helfen, wo es notwendig und sinnvoll ist. Mit einhergehen muss meiner Meinung nach aber auch ein gemeinsames Streben, für ein kinderfreund­licheres Klima in unserer Gesellschaft zu sorgen und sich immer aktiv dafür zu enga­gieren.

Wie notwendig das ist, zeigt ein kurzer Blick auf die aktuellen Geburtenraten. Laut Eurostat, dem Statistischen Amt der EU, gibt es in Österreich derzeit leider weniger Kinder als im EU-Durchschnitt. So lag 2005 die Geburtenrate in Österreich bei 1,4 Pro­zent und im EU-Durchschnitt bei 1,52 Prozent. Lediglich in Polen war sie mit 1,24 Pro­zent am schlechtesten. Wir würden, um die Erhaltung der Bevölkerung in den Indust­rieländern langfristig zu sichern, eine Geburtenrate von ungefähr 2,1 Prozent brau­chen.

Ich denke, die Problematik, warum die Situation so ist, ist vielschichtig. Wir haben ja schon sehr viel darüber diskutiert. Es gilt nun gemeinsam diesen Trend lang- und mit­telfristig zu durchbrechen, jungen Menschen wieder Mut zum Kind zu machen. Es er­scheint mir daher notwendig und wichtig, alle notwendigen Unterstützungen zu geben, egal, für welchen Weg sich Mann oder Frau entscheidet. Es darf da kein Entweder-oder geben, keine Stigmatisierung in gute und in schlechte Mütter, Eltern – Stichwort Rabenmutter oder Heimchen am Herd, Stichwort Karrierefrau et cetera. Wir müssen versuchen, den Wiedereinstieg ins Berufsleben, wann immer er gewählt wird, für jeden gut möglich und mit der Kinderbetreuung vereinbar zu machen. (Beifall bei der ÖVP.)

Wir sind da gefordert und haben die Aufgabe, die Rahmenbedingungen für die unter­schiedlichsten Familien- und Lebensformen zu schaffen, etwa die notwendigen Kinder­betreuungseinrichtungen anzubieten. An dieser Stelle möchte ich auch dezidiert anfü­gen, dass es notwendig ist, das Tagesmütternetz österreichweit auszubauen und hier für einen einheitlichen Ausbildungsstandard und für die sozialrechtliche Absicherung dieser Frauen, aber auch Männer, die sich dafür entscheiden, zu sorgen. Und was mir auch speziell wichtig ist: bei der Wirtschaft intensiv Lobbying für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu betreiben.

Als Kommunalpolitikerin weiß ich, wie wichtig diese Bedürfnisse sind und wie wichtig dieses Thema draußen ist. Kein Bürgermeister würde wieder gewählt werden, wenn er


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