Seit gestern ist mir nach und nach das Heu heruntergefallen, denn es wurde dann klar, es geht nicht um Kärnten, sondern es geht um Klagenfurt und Villach; das war die erste Information. Da habe ich mir gedacht, das ist schon eine kleine Modellregion, aber als Region könnte man es noch definieren. Die nächste Information war, es geht nicht um Klagenfurt und Villach, sondern es geht um zwei Schulen in Klagenfurt und Villach, wo genau das Problem besteht, das es völlig sinnlos ist, über eine gemeinsame Schule zu diskutieren, weil das nämlich ein neuer Schultyp werden soll, der neben AHS und neben Hauptschule besteht.
Wir haben das mit dem Kollegen Niederwieser jahrelang diskutiert, dass dieses in einigen deutschen Bundesländern angewandte Modell zu keiner Verbesserung des Schulsystems geführt hat, nein, das Gegenteil ist der Fall: Die Selektion ist verstärkt worden, es ist sozusagen noch ein Schultyp hineingeschoben worden.
Mittlerweile ist der Stand, glaube ich, so, dass es gar nicht mehr um die gesamten Schulen geht, sondern darum, dass Klassen aus diesen Schulen eine gemeinsame Klasse – müsste das jetzt eher heißen, denn gemeinsame Schule wäre falsch, wenn es nicht die ganze Schule betrifft – bilden. Also das wird schön langsam eher kabarettistisch.
Der Punkt ist, um wieder zum Ernst der Sache zurückzukommen: Sie spielen da schon etwas mit dem Feuer, Frau Ministerin, möchte ich Ihnen sagen. Die Idee einer gemeinsamen Schule haben wir jahrelang verteidigt, und ich stehe nach wie vor dazu. Alle Erfahrungen im internationalen Bereich zeigen, dass gemeinsame Schulmodelle, gerade was den sozialen Aspekt betrifft, deutlich besser funktionieren können als unser Schulmodell. Allerdings gibt es dafür Voraussetzungen, das heißt, die individuelle Förderung ist dort ganz groß geschrieben. Wenn die Förderlehrer in den Schulen nicht mit den SchülerInnen arbeiten, die Lerndefizitschwierigkeiten haben, und das in der Schule nicht ausgeglichen wird, wird das sehr schwer funktionieren.
Der Kernpunkt ist der soziale Ausgleich, und der kann in diesem Modell, das Sie jetzt als gemeinsame Schule bezeichnen, in Kärnten nicht funktionieren, denn es umfasst nur einen Teil der SchülerInnen und nicht alle. Der Kern dieser Überlegung ist ja, es gibt ein gemeinsames Dach, wo individuell gefördert wird. Dieses gemeinsame Dach besteht aber bei Ihnen nicht. Das, was ich Ihnen da schon vorhalten muss, ist, dass das doch eine relativ populistische Ansage war, und die Gefahr, die darin besteht, ist, dass das Modell einer gemeinsamen Schule desavouiert wird. Und da möchten wir uns schon dagegen verwahren, dass man jetzt quasi nur das Türschild austauscht – damit hat die Frau Gehrer auch gute Erfahrungen gehabt, ich glaube, die pädagogischen Akademien haben flächendeckend neue Schilder bekommen und heißen jetzt Hochschulen und sind bei Ihnen im Ressort angesiedelt –, dass man das Gleiche jetzt mit den Schulen macht und einfach „Gemeinsame Schule“ auf das Türschild schreibt. Das wird mit Sicherheit nicht ausreichend sein, um dieses wichtige Projekt der Schulentwicklung in Österreich voranzutreiben. (Beifall bei den Grünen.)
12.29
Präsident Dr. Michael Spindelegger: Der soeben von Herrn Kollegem Brosz eingebrachte Entschließungsantrag ist ausreichend unterstützt und steht daher mit in Verhandlung.
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Brosz, Grünewald, Zwerschitz, Freundinnen und Freunde betreffend jährliche Erhöhung der SchülerInnen- und Studienbeihilfen,
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