Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 82

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Frauenpolitik ist aber nicht nur eine Politik, die im Frauenministerium – oder jetzt im Bundeskanzleramt, weil es ja kein eigenes Frauenministerium gibt – gemacht wird (Zwischenruf des Abg. Dr. Graf), sondern auch etwas, was in allen Ministerien statt­findet und natürlich Ungleichheiten oder Ungerechtigkeiten abschaffen soll. Ich glaube, die größte Ungerechtigkeit ist die Einkommensschere, die immer noch auseinander­klafft. (Rufe und Gegenrufe zwischen Abg. Dr. Graf und Abgeordneten der ÖVP.)

Herr Präsident! Vielleicht könnten Sie schauen, dass die Herren etwas zuhören. Es würde Ihnen nicht schaden, Herr Abgeordneter Graf. (Demonstrativer Beifall bei der SPÖ und den Grünen.) Vielleicht hören Sie auch zu und schreien nicht herum. (Abg. Dr. Graf: Ich höre zu! – Weitere Zwischenrufe.)

Es geht vor allem darum, dass wir die Einkommensschere schließen. Hier ist Gott sei Dank zwischen 1999 und 2004, auch nach Berechnungen der Europäischen Union, die Einkommensschere von 21 Prozent auf 18 Prozent zurückgegangen. Allerdings liegen wir hier leider immer noch über dem EU-Schnitt, und es gibt viel zu tun.

Es hat schon im Beschäftigungspaket 2005 eine zusätzliche Dotierung gegeben: 100 Mil­lionen € speziell für Frauenqualifizierungen. Auch in diesem Budget finden sich die 100 Millionen € wieder.

Wichtig ist aber vor allem, dass es uns auch gelingt, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sicherzustellen und Armut im Alter zu bekämpfen. Hier hat die Bundes­regie­rung – jetzt ist Frau Abgeordnete Rosenkranz weg – in der letzten Legislaturperiode das größte Armutsbekämpfungsprogramm der Zweiten Republik gemacht, mit dem Kinderbetreuungsgeld für alle und mit der Altersabsicherung von Frauen durch eine Anrechnung von 1 350 € pro Monat für 48 Monate für jede Frau, die ein Kind zur Welt gebracht hat und auch erzieht. Das war das größte Armutsbekämpfungsprogramm der Zweiten Republik, das insbesondere Frauen zur Verfügung gestellt wurde.

Außerdem haben wir schon im Rahmen der Steuerreform, Frau Abgeordnete Rosen­kranz, den Alleinverdienerabsetzbetrag wesentlich erhöht. Auch das haben Sie übersehen. Hier ist also sehr, sehr vieles geschehen.

Es wird auch in Zukunft noch sehr viel brauchen, bis wir tatsächlich die Gleichstellung erreicht haben werden. Der morgige Girls’ Day ist so ein Bereich, den wir meiner Ansicht nach dazu nutzen sollten, vor allem Frauen in frauenuntypische Berufe, in technische, besser bezahlte Berufe zu bringen, aber auch Buben in frauentypische Berufe zu bringen. Denn wir brauchen zum Beispiel in den Kindergärten und in den Volksschulen auch Männer, damit Buben Identifikationsfiguren finden. Wir brauchen Männer in der Pflege: in der Gesundheitspflege, im Krankenhausbereich, aber auch in der Altenpflege.

Hier sollten wir gemeinsam daran arbeiten, dass Rollenstereotype in Zukunft oder schon in der Gegenwart abgebaut werden können, und gemeinsam sollten wir in einem Miteinander von Männern und Frauen für eine bessere Welt tätig werden. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

12.21


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Frau Abgeordnete Rosenkranz gemeldet. Ich mache sie auf die Bestimmungen des § 58 der Geschäftsordnung aufmerksam: erst den zu berichtigenden Sachverhalt darstellen, dann den richtigen Sachverhalt gegenüberstellen, und das in 2 Minuten. – Sie sind am Wort.

 


12.21.31

Abgeordnete Barbara Rosenkranz (FPÖ): Frau Abgeordnete Rauch-Kallat hat gesagt, ich war damals ja auch dabei und Mitglied des BZÖ. – Das ist nicht richtig!

 


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