Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 476

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Noch eine gewissermaßen in das Kunst- und Kulturthema hinüberreichende Anmer­kung – Frau Bundesminister, ich glaube, da teilen Sie meine Sorge auch –: Die Tatsache, dass man mehr und mehr mit Private-Public-Partnership im Schulbau arbeitet, ist von vornherein nichts Böses. Aber wenn sich Wien beim Schulbau und bei der Schulentwicklung künftig auf „Amtsplanungen“ verlässt – so heißt das; also keine Architekten mehr, keine Wettbewerbe, keine stadtplanerischen Entwürfe, auch für neue Wohngegenden nicht – und die Amtsplaner in der Magistratsabteilung XY dann sagen, welche „Schulbehälter“ – sie nennen das dann auch so – gebaut werden, damit unsere Kinder dort unterkommen, dann ist das auch nicht im Sinne einer modernen Schul­politik.

Ich freue mich auf die Diskussion. Das Regierungsprogramm gilt! Wir haben gute Studien. Werten wir sie aus, und machen wir allenfalls neue! – Danke. Alles Gute! (Beifall bei der ÖVP.)

11.19


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Abgeordneter DDr. Erwin Niederwieser zu Wort gemeldet. Sie kennen die Bestim­mungen des § 58 der Geschäftsordnung. 2 Minuten Redezeit. – Bitte, Herr Abgeord­neter. (Abg. Dr. Brinek – in Richtung des sich zum Rednerpult begebenden Abg. Dr. Niederwieser –: Also es war kein Elitegymnasium?)

 


11.20.33

Abgeordneter DDr. Erwin Niederwieser (SPÖ): Kollegin Brinek hat gesagt, Abge­ordneter Niederwieser hat ein Elitegymnasium in Niederösterreich besucht. (Abg. Dr. Brinek: Stimmt das nicht?)

Ich stelle dies wie folgt richtig: Ich habe – was jeder nachlesen kann – das Humanis­tische Gymnasium der Salesianer Don Boscos in Unterwaltersdorf über acht Jahre besucht. Das war eine Internatsschule. Das war jene Schule, wo Kinder hingekommen sind, deren Eltern sehr wenig Geld hatten, um sich so etwas leisten zu können; 240 S hat das damals pro Monat gekostet.

Von einem „Elitegymnasium“ war da nie die Rede, und man würde sich dort auch wirklich dagegen verwahren (Abg. Dr. Brinek: Warum? Was ist so Schlechtes daran?), das als „Elitegymnasium“ zu bezeichnen – wo es darum gegangen ist, Kindern aus armen Familien die Möglichkeit zu einem Studium zu geben, die ihnen damals das öffentliche Bildungssystem nicht geboten hat. (Beifall bei der SPÖ.)

11.21


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Haidl­mayr. Wunschredezeit: 5 Minuten. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


11.21.41

Abgeordnete Theresia Haidlmayr (Grüne): Herr Präsident! Frau Ministerin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Für mich klingt das schon irgendwie ganz eigen­artig, wenn man diskutiert: Welches der Gymnasien, in denen jemand war, war das bessere, und was war ein „Elitegymnasium“ und was nicht? (Abg. Dr. Niederwieser: „Elitegymnasium“ hat einen bestimmten Begriff ..., wirklich!)

Ich möchte Sie darauf aufmerksam machen: Wir Menschen mit Behinderungen brauchen uns gar nicht auszusuchen, ob es ein besseres oder ein schlechteres Gym­nasium sein soll, sondern Kinder mit Behinderungen haben in Österreich gar keine Chance oder nur eine ganz minimale Chance, ein Gymnasium zu besuchen!

Da, meine Damen und Herren, muss angesetzt werden, denn die Integration von Menschen mit Behinderungen im Bildungsbereich ist noch bei weitem keine Selbst-


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