Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 623

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Für uns steht fest, dass die kleinbäuerliche Struktur und Kultur ganz einfach zerstört wird. Sie, meine Herren Bauernvertreter von der ÖVP, sind die Totengräber der Klein­bauern (Abg. Grillitsch: Frau Präsidentin! „Totengräber“ hat er gesagt!) und haben sich zu Mäzenen der großflächigen Agrarindustrie entwickelt. Für uns ist in diesem Budget kein Ansatz zu erkennen, dieser Entwicklung entgegenzuwirken, aber das war ja auch nicht wirklich zu erwarten. (Beifall bei der FPÖ.)

10.24


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter Zanger, ich gehe davon aus, dass es sich um eine unglückliche Formulierung gehandelt hat, als Sie an den Herrn Bundesminister den Vorwurf gerichtet haben: „Es gibt noch einige kleine Betriebe, die Sie noch nicht umgebracht haben.“ (Abg. Zanger: Ich habe das „Bauernsterben“ gemeint! – Zwischenrufe bei der ÖVP.) Dann nehme ich das so zur Kenntnis und gehe davon aus, dass Sie diesen Ausdruck auch zurücknehmen.

Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Höllerer zu Wort. Wunschredezeit: 4 Minuten. –Bitte, Frau Abgeordnete.

 


10.24.48

Abgeordnete Anna Höllerer (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Bundeskanzler! Herr Bun­desminister! Hohes Haus! Ich darf von dieser Stelle aus unserem Landwirtschafts­minister Josef Pröll dazu gratulieren, dass es ihm gelungen ist, das Agrarbudget für 2007 und 2008 in den Eckdaten aufzustocken. Das schafft sichere politische Rahmen­bedingungen für unsere Bäuerinnen und Bauern und ist auch ein deutliches Bekennt­nis zu einer flächendeckenden österreichischen Landwirtschaft und natürlich auch zu einer positiven Entwicklung des ländlichen Raumes. (Beifall bei der ÖVP.)

Es ist damit nicht nur die Sicherung des landwirtschaftlichen Einkommens gegeben, sondern auch die Sicherung der Arbeitsplätze für Frauen im landwirtschaftlichen Be­reich, denn nahezu 50 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe werden von Frauen in Eigenständigkeit geführt oder sie sind als Mitbewirtschafterinnen tätig. Damit ist mit diesem Agrarbudget ein richtiger Ansatz gegeben.

Herr Abgeordneter Klement hat in seinem Debattenbeitrag heftig kritisiert, dass in diesem Budget auch ein Gender-Ansatz vorhanden ist. Aber gerade im Hinblick darauf, dass 50 Prozent der Wertschöpfung, die in der Landwirtschaft erzielt wird – immerhin betrug der Wert der Erzeugung im landwirtschaftlichen Wirtschaftsbereich in Österreich im letzten Jahr 5,7 Milliarden € –, von den Frauen erwirtschaftet wird, ist natürlich der Gender-Ansatz hier ganz besonders wichtig. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeord­neten der SPÖ.)

Mich als Bäuerin macht es besonders stolz, dass gerade bei den unter 35-jährigen Betriebsführerinnen sehr innovative Frauen zu finden sind, die vor allem Profes­sionalistinnen sind, die sich in ihrem Beruf ausbilden und fortbilden. Diese erheben selbstverständlich auch darauf Anspruch, dass die besten Ausbildungsmöglichkeiten gegeben sind. Und diesbezüglich sind in diesem Budget 3,5 Millionen € für Schule, für Forschung, für Entwicklung im ländlichen Bereich und in der Landwirtschaft vorge­sehen. Und davon kommt sehr viel auch den Frauen zugute.

Selbstverständlich ist es auch notwendig – und es ist auch so geschehen –, dass bei der Erstellung des Österreichischen Umweltprogramms auch das Prinzip der Gleich­behandlung und der Gleichstellung berücksichtigt wird. Und es ist nicht nur in der Achse 1, wo es um Investitionen geht für die landwirtschaftlichen Betriebe, die sich intensiv damit auseinandersetzen, wie sie zukünftige, neue Betriebszweige integrieren können, dafür gesorgt, dass auch Frauenbetriebe dementsprechend unterstützt wer­den. Wichtig ist auch, dass in der Achse 3, wo Programme bezüglich Lebensqualität für


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