Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll24. Sitzung / Seite 34

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ohne unter die Armutsgrenze zu fallen, wodurch unserer Gesellschaft insgesamt auch wieder eine Zukunft ermöglicht wird.

Das ist genau der Kritikpunkt, an dem wir ansetzen. Aber alle anderen Fraktionen hier im Hohen Hause sind sich einig, von ÖVP über SPÖ bis Grün: Es braucht weitere Zu­wanderung! – Das ist ja auch im Regierungsprogramm verankert, auch wenn ÖVP-Generalsekretär Missethon immer versucht, da „Nebelgranaten“ zu werfen, aber das ist im Regierungsprogramm verankert. Und die „Industrieschiene“ der ÖVP ist ja auch flei­ßig dahinter, für mindestens 30 000, wenn nicht gar 50 000, wie das in den letzten Jah­ren von Seiten der ÖVP der Fall war, weitere Zuwanderer nach Österreich zu holen.

Ja klar: Sie haben die Sorgen und Nöte der Österreicher wirklich nicht erkannt. Ihnen geht es wirklich ausschließlich darum, im Interesse der Industrie und der Wirtschaft bil­lige osteuropäische Arbeiter nach Österreich zu holen. Das ist genau der Vorwurf, den wir Ihnen machen müssen. (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenruf des Abg. Dr. Mitterleh­ner.)

Wir haben da eine andere soziale Verantwortung (Präsidentin Mag. Prammer gibt das Glockenzeichen) – das ist mein Schlusssatz –, wir wollen unsere österreichischen In­teressen vertreten (Abg. Öllinger: Was haben Sie eigentlich gesagt?), österreichische Arbeitnehmerinteressen, österreichische Familieninteressen, das stellen wir in den Vor­dergrund, und darum geht es uns. Deshalb werden wir diesen Themenbereich betref­fend sehr hartnäckig und beharrlich dahinter bleiben, dass es hier in Österreich zu einer Änderung in der politischen Landschaft kommen wird. (Beifall bei der FPÖ.)

9.16


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu einer einleitenden Stellungnahme hat sich Herr Bundesminister Dr. Buchinger zu Wort gemeldet. Seine Redezeit soll 10 Minuten nicht übersteigen. – Bitte, Sie sind am Wort.

 


9.17.03

Bundesminister für Soziales und Konsumentenschutz Dr. Erwin Buchinger: Sehr geschätzte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Die Sorge um den Sozialstaat, um eine gute Absicherung der Menschen in unserem Lande, die im Falle von existentiellen Sorgen und von Problemen – sei es Arbeitslosigkeit, Pflegebedarf oder Erwerbslosigkeit im Alter – solidarische Unterstützung der Gesellschaft brauchen, hat die Bürger und Bür­gerinnen in Österreich in den letzten Jahren stark bewegt. Es ist auch auf europäischer Ebene eines der wichtigsten Themen, Interessen der Bürger und Bürgerinnen aufzu­greifen und wahrzunehmen.

Sie, meine geschätzten Damen und Herren, haben heute und morgen hier im Hohen Haus Gelegenheit, als ein Aufgreifen dieser Sorgen der Menschen um die Zukunfts­fähigkeit des Sozialstaates eine Reihe von bedeutenden sozialpolitischen Verbesse­rungen, etwa Milderungen der Härten der letzten Pensionsgesetze, aber auch Verbes­serungen für pflegende Angehörige (Abg. Strache: Keine Indexanpassung!), Hausbe­treuungsgesetz, Bundespflegegesetz zu beschließen, um die große Bedeutung der Sozialpolitik für diese neue österreichische Bundesregierung (Abg. Scheibner: Sind Sie sich da einig? Kommt das überhaupt?) auch hier im Hohen Haus durch entspre­chende Änderungen zu dokumentieren. (Beifall bei der SPÖ.)

Fehlerhaft und einseitig wäre es (Abg. Ing. Westenthaler: Haben Sie den Herrn Bar­tenstein gefragt, ob Sie das machen dürfen? Dürfen Sie das überhaupt? Das dürfen Sie überhaupt nicht!), Fragen der Sozialpolitik so einseitig mit Ausländerbeschäftigung und Integration in Zusammenhang zu bringen, wie das jetzt hier von Herrn Klubob­mann Strache gemacht wurde. Das ist inhaltlich nicht richtig, das ist auch durch ent­sprechende Studien, die es in Österreich ja bereits gibt (Abg. Strache: Die Studie, die


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