Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll24. Sitzung / Seite 164

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dass hinter diesen ganzen Anschuldigungen und den Vorgängen rund um die Razzien in Turin hauptsächlich Machtinteressen stehen. Österreich, ein kleines Land, aber in vielen Bereichen sehr erfolgreich, hat hervorragende Sportler hervorgebracht. Die vie­len Siege oder Erfolge des österreichischen Schiverbandes scheinen anderen Verbän­den ein Dorn im Auge zu sein. Dem Anschein, dass mit allen Mitteln versucht wird, den österreichischen Sport in ein schiefes Licht zu rücken, kann ich mich ganz einfach nicht entziehen. (Zwischenruf des Abg. Dr. Mitterlehner.)

Dafür spricht ja auch die erste Handlung des IOC, Österreich für 16 Jahre von den Olympischen Spielen auszuschließen. Meines Erachtens hat hier das IOC seine Maske fallen lassen, die es dann zwar schnell wieder hinaufgeschoben hat, und sein wahres Gesicht gezeigt. Großen nationalen Verbände könnte so etwas nur recht sein.

Eine derartige Vorgangsweise kann sich Österreich meines Erachtens nie und nimmer gefallen lassen, denn das ist eine Pauschalverurteilung all jener Sportler, die mit in den Schmutz gezogen werden, die sich aber nichts haben zuschulden kommen lassen. Mit dieser Beurteilung finde ich mich übrigens nicht allein. Namhafte Sportler sind dersel­ben Ansicht, und auch die aus meinem Wahlkreis stammende Geschwindigkeitskönigin Renate Götschl hat dies festgestellt und überdies noch mehr (Abg. Dr. Mitterlehner: Hans Knauß auch?) – ich zitiere abermals: „dass es bei Nationen, bei denen Doping nachgewiesen wurde, keine derartigen Konsequenzen gab.“

Aus dieser Aussage kann man schon erkennen, wo die wirklichen Interessen liegen. Doping ist sicherlich ein nicht zu akzeptierendes Vergehen, aber das hat für alle Ver­bände zu gelten.

Offenkundig wird auch ein gewisser Neid, Missgunst, Angst um den Machtverlust bei ÖOC-Präsidenten Leo Wallner. Anstatt sich nämlich hinter jene Sportler und Betreuer zu stellen, die öffentlich beschuldigt werden, obwohl man den Beweis schuldig geblie­ben ist, dass sie gedopt haben oder dass sie zum Doping beigetragen haben (Abg. Mag. Johann Maier: Man muss nicht dopen!), anstatt also bei diesen Menschen den Glauben an Rechtssicherheit zu stärken, anstatt das zu tun, schlägt er noch einmal mit voller Wucht in die Kerbe des IOC, opfert 13 Bauern, um als weißer König möglichst unbeschadet im Zentrum der Macht zu bleiben. (Abg. Dr. Mitterlehner: Das ist ziem­lich peinlich!)

Österreich ist immer dann sehr stark mit dabei, wenn die Sportler große Leistungen erbringen. Dann sind wir Olympiasieger, dann sind wir Weltmeister und dann sind wir vorne mit dabei. Wenn es einmal in die andere Richtung geht, würde ich mir dieses Wir-Gefühl mit jenen, denen man den Beweis schuldig geblieben ist, dass sie schuldig sind, auch wünschen. (Beifall bei der FPÖ.)

16.09


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster kommt Herr Abgeordneter Mag. Maier zu Wort. Wunschredezeit: 3 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


16.10.01

Abgeordneter Mag. Johann Maier (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr Staatssekretär! Wertes Haus! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Um einiges klarzustellen: Im Doping, werte Kollegen und Kolleginnen von der FPÖ, geht es nicht um ein Verschul­den. Nach den internationalen Abkommen, das alle Verbände, auch der ÖSV, aner­kannt haben, ist bereits der Besitz von Gerätschaften für verbotene Methoden, bereits der Besitz, Herr Kollege Kickl, von verbotenen Substanzen eine Verletzung internatio­naler Dopingbestimmungen. Und das löst Sanktionen aus.

Wir sollen hier nicht die Frage des Verschuldens diskutieren, sondern die Frage stel­len, wie es möglich war, dass in einem angemieteten Haus nach der Blutbeutelaffäre in


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