Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll25. Sitzung / Seite 49

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

und Lehrer, Erzieher und Erzieherinnen haben in der Regel die Chance, Anzeichen von Problemen oder auch von Beeinträchtigungen relativ früh wahrzunehmen.

Das Frühwarnsystem, das wir hier heute mit dieser Novelle beschließen wollen, ist daher positiv zu werten, dennoch bleiben eine ganze Reihe von Fragen offen, die in nächster Zeit zu lösen sein werden. Als ersten wichtigen Schritt muss das unmittelbare Netz enger gestaltet, engmaschiger werden. Die eigens dafür ausgebildeten schulinter­nen Schülerberater und Schülerberaterinnen, oft auch als Bildungsberater bezeichnet, gehören durch verbesserte und zusätzliche Ausbildungen gestärkt; in den letzten Jahren ist hier sehr viel gekürzt und reduziert worden. Die Schulpsychologie ist heillos überlastet und unterbesetzt, auch hier ist Handlungsbedarf.

Aber es stellen sich auch noch andere Fragen, wie zum Beispiel: Nach welchen Krite­rien sollen die in den Betreuungseinrichtungen tätigen Personen beurteilen? Oder: Wer genau ist meldepflichtig? Welche konkreten Sachverhalte sind zu melden? Und es stellt sich – das wurde heute auch schon angesprochen – die Frage nach den Res­sourcen, denn hohe Fallzahlen und immer knappere Ressourcen in den Jugendämtern schränken den Handlungsspielraum oft stark ein. Wir brauchen mehr niederschwellige Sozialarbeit, mehr gemeindenahe Präventionsmodelle, denn das würde auch die Prä­vention in der Jugendwohlfahrt sehr erleichtern.

Ganz wichtig ist auch, dass Kinder in allen Bundesländern die gleichen Standards haben. Wir haben noch immer neun Landesgesetze im Jugendschutz. Hier gehören Handlungen gesetzt.

Es gibt also durchaus noch viel zu tun. Dennoch ist diese Novelle ein erster richtiger Schritt. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

10.58


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Steibl zu Wort. Wunschredezeit: 3 Minuten. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


10.58.37

Abgeordnete Ridi Steibl (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Bundesministe­rin! Werte Kollegen und Kolleginnen! Eingangs drei Anmerkungen zu Vorrednerinnen: Wenn Kollegin Muttonen jetzt gemeint hat, es wäre an der Zeit, dass vor Ort in den Ländern, in den Gemeinden mehr niederschwellige Angebote kommen, kann ich dazu sagen: Ja, ich bin dafür, aber dann sollten die Länder auch einmal ein bisschen mehr fördern und ihre Geldtasche aufmachen, denn auch das ist Familienförderung!

Wenn Kollegin Zwerschitz meint, dass die jetzige Regelung reichen würde und eine er­weiterte Meldepflicht nichts bringt, dann möchte ich noch einmal darauf hinweisen: Ein Frühwarnsystem soll sicherstellen, dass Kindeswohlgefährdungen schneller offenkun­dig werden! Und ich denke, das ist sehr wohl ein ganz wichtiger Schritt in Richtung einer weiteren großen Novellierung und ein wichtiger Schritt – so wie auch meine Kol­legin Fuhrmann und die Frau Bundesministerin gesagt haben – zu mehr Kinderrechten.

Bei der Frau Bundesministerin außer Dienst, Frau Abgeordneter Haubner, bin ich ein bisschen verwundert gewesen über diese zwei Entschließungsanträge, zumal das ers­tens ja auch im Regierungsprogramm beinhaltet ist und ich mir zweitens denke: Frau Bundesministerin außer Dienst, da hätte man in der Zeit, in der Sie Ministerin waren, auch viele von diesen Dingen umsetzen können! (Abg. Dolinschek: Weil ihr es verhin­dert habt!)

Ich meine, dass die Verbesserung des Jugendschutzes die erste große Aktivität von Frau Bundesministerin Kdolsky ist. Da muss man darauf hinweisen, dass es leider durch die Bank die roten Landesräte in den Ländern sind, die da noch um ihre Pfründe kämpfen, und dass es einen gemeinsamen Jugendschutz noch nicht gibt, das, was die


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite