Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll27. Sitzung / Seite 253

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heißt, wenn man einmal im wirtschaftlichen Bereich in Rückstand gelangt beziehungs­weise nachlaufen muss, was das für einer zusätzlichen Kraftanstrengung bedarf, das muss ich Ihnen nicht erzählen.

Wissen Sie, es ist schon schlimm, wenn man über 700 000 Arbeitsplätze in Österreich einfach negiert, wenn man 16 Prozent des Bruttoinlandsproduktes negiert, das die Tourismuswirtschaft beisteuert, wenn man weiß, dass Tausende von Familienbetrie­ben, Klein- und Mittelbetrieben davon betroffen sind und hauptsächlich von dieser Wer­bung leben. Und wenn es uns nicht gelingt, die „Dachmarke Österreich“ mit zusätz­lichen finanziellen Mitteln zu stärken, dann sage ich Ihnen eines, Herr Bundesminister: Dann wird es Ihnen so ergehen wie im letzten Jahr unserem Bundesland Vorarlberg. Im Bundesland Vorarlberg hat man auf diverse Region-Destinationen gesetzt und nicht auf die Dachmarke Vorarlberg. Und mein Kollege Elmar Mayer wird mir recht geben: Das Bundesland Vorarlberg war im letzten Jahr das einzige Bundesland in Österreich, das im Tourismusbereich Negativzahlen geschrieben hat im Vergleich zu den Vorjah­reszahlen. (Zwischenruf des Abg. Zweytick.) – Selbstverständlich! Schauen Sie doch nach! Fragen Sie den Kollegen Mayer von der SPÖ, der wird mir recht geben!

Das ist genau darauf zurückzuführen, dass man die Dachmarke Vorarlberg vergessen und nicht entsprechend unterstützt hat, viel zu wenig an Geldmitteln zur Verfügung gestellt und auch gewisse Märkte verschlafen hat – wie Sie es jetzt auch machen. Und wenn Sie jetzt nicht bereit sind, zusätzliche Geldmittel zur Verfügung zu stellen, um die Dachmarke Österreich zu stärken, dann wird es Ihnen in den nächsten zwei, drei Jah­ren ähnlich ergehen wie dem Bundesland Vorarlberg im letzten Jahr. Gott sei Dank sind dort die ÖVP-Spitzengranden des Landes vernünftiger und haben sich jetzt dazu entschlossen, im nächsten Jahr einen anderen Weg zu gehen.

Sie werden wahrscheinlich zuerst die Negativzahlen spüren müssen, bis Sie endlich merken, dass Sie auch bei der Österreich Werbung und im Tourismusbereich umden­ken müssen. – Danke. (Beifall bei der FPÖ sowie des Abg. Bucher.)

21.05


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Mag. Kuzdas zu Wort. 3 Minuten Wunschredezeit. – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


21.05.30

Abgeordneter Ing. Mag. Hubert Kuzdas (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Dass sich der internationale Tourismus gegenwärtig in einer Umbruchphase befindet, ist wohl kein Geheimnis mehr. Der Klimawandel tut das Seine dazu, auch wenn manche Abgeordneten meinen, es sei ohnehin alles in Ordnung. Wir wissen aus Studien – und in der Enquete, die die Sozialdemokratie initiiert hat, wurden diese Ergebnisse bestätigt –, dass die südlichen Regionen durch die zunehmende Erwärmung immer größere Probleme bekommen, wir wissen, dass der Norden immer kälter und feuchter wird. Wir wissen, dass daraus eine Chance für den Tourismus in Österreich entsteht. Die strategische Ausrichtung im Tou­rismus in Österreich muss diesen Erkenntnissen Rechnung tragen.

Mir geht es aber nicht nur – ich betone: nicht nur – um Wintertourismus und um Som­mertourismus, sondern mir geht es vor allem auch um jene Tourismusregionen, die bisher unterentwickelt waren, die aber auch als Hoffnungsgebiet gelten, wie zum Bei­spiel der Bezirk, das Viertel, aus dem ich herkomme, das Weinviertel. Wir haben im Weinviertel keine Berge und keine Seen, also keinen Wintertourismus und keinen Sommertourismus, aber wir haben eindrucksvolle Kulturdenkmäler, die keinen nationa­len und internationalen Vergleich zu scheuen brauchen. Wir haben eine wunderschöne Landschaft und zahlreiche kulinarische Köstlichkeiten. Weinviertel ist nicht nur Wein, Weinstraße und Kellergasse – das ist es auch, aber eben nicht nur.

 


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