Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll28. Sitzung / Seite 18

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werden, so lange werden wir keine fairen Einkommen haben; solange wir ein System haben, wo Frauen bei Karriere- und Aufstiegschancen nicht die gleichen Möglichkeiten vorfinden wie Männer, so lange wird es keine Gerechtigkeit beim Einkommen geben. Und der ganz entscheidende Faktor ist, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Beruf und Familie vereinbar machen.

Diese Rahmenbedingungen sollen dazu führen, dass Frauen nicht ihr ganzes Leben lang mit Einkommensverlusten, mit geringeren Karrierechancen, rechnen müssen, sondern wenn wir Maßnahmen haben, wie den Ausbau von Kinderbetreuungs­ein­richtungen, und Beruf und Familie tatsächlich vereinbar sind, dann erhöhen wir die Chancen der Frauen auf dem Arbeitsmarkt. Damit erhöhen wir auch die Chancen beim Einkommen für Frauen. Das halte ich für den ganz entscheidenden Punkt.

Das Problem in den letzten Jahren war, dass es viele Maßnahmen gegeben hat, die eben nicht einen Impuls dazu gegeben haben, Frauen dabei zu unterstützen, Beruf und Familie vereinbaren zu können, sondern es waren eher Maßnahmen, die Frauen vom Arbeitsmarkt gedrängt haben. (Abg. Mag. Wurm: Genau!)

Ich schließe mich da auch den Sozialpartnern an, die ja erfreulicherweise sagen, es sei so wichtig, dass wir auch in der Wirtschaft – nicht nur aus frauenpolitischer, sondern auch aus wirtschaftspolitischer Sicht – auf das tolle Potenzial der Frauen am Arbeits­markt nicht verzichten. Das ist mein Ziel: In Zukunft soll auf das tolle und gute Potenzial von vielen tausenden Frauen in Österreich am Arbeitsmarkt nicht verzichtet werden. Sie sollen in Zukunft fairere Einkommen haben, als das in der Vergangenheit der Fall war. (Beifall bei der SPÖ.)

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Herr Abgeordneter Bucher, bitte.

 


Abgeordneter Josef Bucher (BZÖ): Frau Bundesminister! Klein- und Kleinstbetriebe haben oft nicht den Background, Frauen anzustellen. (Ironische Heiterkeit bei den Grünen.) – Welche konkreten Maßnahmen wollen Sie setzen, dass Klein- und Kleinst­betriebe in männerdominierten Branchen auch Frauen mehr in Betracht ziehen?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Frauen, Medien und öffentlichen Dienst Doris Bures: Ich denke, dass es nicht die Frage ist, wie groß ein Betrieb oder ein Unternehmen ist, und dass es davon abhängig ist, ob es Geschlechtergerechtigkeit gibt oder nicht. Ich bin der Auffassung, dass wir allerdings schon einige Instrumente haben, um Unternehmen zu unterstützen, vor allem, um Frauen in atypische Berufe – zum Beispiel in technische Berufe – zu bekommen.

Wir haben uns auch darauf geeinigt, dass wir bei der Blum-Förderung, das ist eine För­derung, mit der wir die Lehrlingsausbildung unterstützen – ein ganz ein wichtiges Instrument, um jungen Menschen auch in der Lehre eine Ausbildungschance zu geben –, schon sagen, es muss auch Ziel dieser Förderung sein, dort zu fördern, wo wir in zukunftsträchtige Berufe investieren. Das meine ich vor allem in Hinblick auf junge Frauen.

Ich bin der Auffassung, dass wir eine Gewichtung bei dieser Förderung machen soll­ten – nicht mit der Gießkanne das Geld verteilen, sondern eine Gewichtung. Ich lege großen Wert darauf, dass Unternehmen, die Lehrlinge und Frauen in nicht traditionel­len, in technischen Berufen ausbilden, eine höhere Förderung bekommen, denn das ist eine Investition in die Zukunft und in die jungen Frauen. (Beifall bei der SPÖ.)

 


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