Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll35. Sitzung / Seite 272

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tracht der vorgeschrittenen Stunde möchte ich allerdings nur ein Detail herausnehmen, und zwar – wie meine Vorgängerin – die Einkommenssituation der Frauen.

Zunächst hat die Zahl der beschäftigten Frauen von 1998 bis 2005 um 12 Prozent zu­genommen. Das ist einmal positiv. Auch die Einkommen der Frauen haben sich um durchschnittlich 1,7 Prozent pro Jahr erhöht. Die Männer haben jedoch mit 1,9 Prozent deutlich mehr zugelegt.

Daraus kann ich folgende Schlüsse ziehen:

Erstens: Das Kinderbetreuungsgeld hat die Frauen keineswegs davon abgehalten, einen Beruf auszuüben.

Zweitens bedeutet das auch, dass die Einkommensschere zu Lasten der Frauen wie­der stärker aufgeht. Die Frauen kommen einfach an die Gehälter der Männer nicht heran. Im Bundesländervergleich zeigt sich, dass die Burgenländerinnen zu meinem Leidwesen am wenigsten verdienen. Bei den Männern verdienen hingegen nicht die Burgenländer am wenigsten, sondern die Steirer, und zwar aus dem einfachen Grund, weil sehr viele Burgenländer nach Wien auspendeln und dadurch mehr verdienen. Frauen können das in diesem Ausmaß nicht tun, weil sie für die Familien zuständig sind.

Daher kann ich nur an Sie appellieren, dass wir diese Nachteile für Frauen in irgend­einer Form ausgleichen. Im öffentlichen Dienst funktioniert das hervorragend, denn dort bekommen die Beamtinnen – sprich: Lehrerinnen – gleichen Lohn für gleiche be­ziehungsweise gleichwertige Arbeit, und zwar aus dem einfachen Grund, weil die christlichen Gewerkschafter hier entsprechend ausverhandeln. Dazu kann ich meinen Kollegen aus der christlichen Gewerkschaft nur gratulieren! (Beifall bei der ÖVP.)

21.38


Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abge­ordneter Mag. Rossmann mit 4 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


21.39.02

Abgeordneter Mag. Bruno Rossmann (Grüne): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Sehr geehrter Herr Präsident Moser! Was uns hier vom Rechnungs­hof und von der Statistik Austria vorgelegt wurde, kann mit Fug und Recht als ein Teil eines Standardwerkes der Verteilungspolitik bezeichnet werden. Darauf, warum ich von einem Teil spreche, werde ich noch einmal zurückkommen.

Es ist das Beste, was uns in Österreich dazu vorliegt, es werden alle Daten auf Indivi­dualebene verknüpft. Noch einmal herzlichen Dank für diesen Bericht! Es freut mich sehr, wenn der Bericht gelesen wird, aber vielleicht sollte man doch ein bisschen ver­tieft hineinschauen. Ich werde jetzt ein paar Befunde ein bisschen differenzierter brin­gen und mir dann die Frage stellen, warum die Regierungsparteien in den letzten Jah­ren verabsäumt haben, etwas gegen diese Befunde zu unternehmen.

Befund Nummer eins: Seit 1998 sind die mittleren Einkommen der unselbständig Be­schäftigten inflationsbereinigt nicht gestiegen, jene der Arbeiterinnen – kleines i – und die niedrigen Einkommen sind sogar gesunken. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wa­rum die Regierungen, bestehend aus SPÖ – das fällt ja auch in die Regierungszeit der SPÖ –, aber auch aus ÖVP, FPÖ und BZÖ, gegen diesen Befund nichts, aber auch gar nichts unternommen haben.

Der zweite Punkt wurde bereits angesprochen, nämlich das Auseinanderklaffen der Einkommen von Männern und Frauen. Dabei stellt sich heraus, dass Frauen in allen Beschäftigtengruppen weniger verdienen als Männer. (Abg. Lentsch: Nicht die Beam­tinnen!) 2005 betrug das mittlere Einkommen der Frauen 60 Prozent des Einkommens


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